Kein Grund zum Feiern: Sachsens Schulsystem wird bald 100

In zwei Jahren erwartet der Freistaat ein Jubiläum: Sachsens Schulsystem wird 100 Jahre alt! Das klingt komisch, ist aber so: Das gegliederte Schulwesen, das unsere Kinder nach der vierklassigen Grundschule aussortiert, besteht seit dem »Weimarer Schulkompromiss« von 1919. Ist es noch zeitgemäß? Eher nicht.
 
Die CDU-geführte Regierung will mit aller Kraft am überholten Status Quo festhalten. Wir sind dafür, die Eltern später entscheiden zu lassen, ob ihr Kind am Gymnasium oder an der Oberschule weiter lernen soll. Denn vor dem zehnten Lebensjahr lässt sich noch nicht sagen, welcher Bildungsweg am besten zu einem Kind passt. Sächsische Schulversuche – das Chemnitzer Schulmodell und die Nachbarschaftsschule Leipzig – brachten gute Erfahrungen. Eltern, Lehrer, Schüler, Vereine, Gewerkschaften, Wirtschaft und Handwerk fordern die Gemeinschaftsschule, in der alle Abschlüsse möglich sind. Das längere gemeinsame Lernen gehört endlich ins sächsische Schulgesetz!

Die Gemeinschaftsschule hat eine klare Mehrheit

Ein renommiertes Forschungsinstitut hat in unserem Auftrag eine repräsentative Stichprobe aus den wahlberechtigten Sächsinnen und Sachsen zur Gemeinschaftsschule befragt. Das Ergebnis ist eindeutig:

Zwei Drittel unterstützen den Vorschlag, die Schülerinnen und Schüler gemeinsam an einer Schule lernen zu lassen, wo alle Abschlüsse angeboten werden. Selbst die Anhänger der CDU sagen mehrheitlich »ja« zur Gemeinschaftsschule. 64 Prozent der Befragten halten es für falsch, dass die Schüler derzeit nach Klasse 4 auf die Schulformen Oberschule und Gymnasium verteilt werden. Davon sprechen sich 51 Prozent für ein gemeinsames Lernen bis zur achten Klasse aus. Die übrigen Ergebnisse gibt es hier: DOWNLOAD (PDF)

Drei von vier Sachsen wollen einen Volksentscheid

Die Menschen im Freistaat gaben noch ein weiteres eindeutiges Votum ab: Drei Viertel würden dafür unterschreiben, dass ein Volksentscheid über das längere gemeinsame Lernen stattfindet. In der Anhängerschaft aller großen Parteien gibt es dafür eine deutliche Mehrheit.

Auch wir streben ein solches Volksbegehren an. Über den Fortgang unserer Bemühungen werden wir an dieser Stelle berichten.