Luise Neuhaus-Wartenberg: Koalition lehnt zentrale Ergebnisse des Kultus-Projektes „Bildungsland Sachsen 2030“ ab – war es sinnlos?

Gestern hat die Linksfraktion dem Landtag zentrale Ergebnisse aus dem Debattenprozess „Bildungsland Sachsen 2030“, den das Kultusministerium angestoßen hatte, zur Abstimmung vorgelegt (Drucksache 7/15943). CDU, Grüne, SPD und AfD stimmten gegen den Antrag und lehnten damit Empfehlungen der Expertenräte, Handlungs­empfehlungen der Bildungsforen sowie Kernforderungen des Landeselternrates ab.

Die bildungspolitische Sprecherin Luise Neuhaus-Wartenberg erklärt:

„Wie üblich lehnt die Koalition sinnvolle Forderungen aus Prinzip ab, weil die Linke sie erhoben hat. Das ,Bildungsland Sachsen 2030‘ darf nicht zur Alibiveranstaltung werden! Ich kann nur hoffen, dass die Ergebnisse jetzt nicht in der Schublade landen. Die Regierung muss die Sommerferien nutzen, um das neue Schuljahr vorzubereiten und im Alltag spürbar zu machen, dass sie verstanden hat. Auch hier gilt: Ohne Moos nix los! Im nächsten Landeshaushalt müssen die Bildungsausgaben deutlich werden.

Veränderungen sind überfällig: Die Lehrpläne müssen mit dem Blick aufs Wesentliche entschlackt werden, die Schülerinnen und Schüler stärker in die Lernprozesse einbezogen werden. Die Frage ,Wozu brauche ich das später mal?‘ darf nicht offen bleiben. Wir wollen die Kooperation von Schülerinnen und Schülern untereinander, aber auch mit Sachverständigen aus der Arbeitswelt ausbauen. Wenn Schülerinnen und Schüler nicht lernen, wie ein demokratisches Miteinander funktioniert und nur darauf getrimmt werden, möglichst schnell im Job zu landen – schlechte Bezahlung hin oder her –, dann geht das gesellschaftlich schief.

Die Lehramtsstudierenden müssen von Beginn den Schulalltag kennenlernen können. Sie sollten während des gesamten Studiums Praxisphasen durchlaufen. Außerdem ist die Prüfungslast wegen der Doppelbelastung Bachelor/Master und Staatsexamen zu hoch. Um die Abbruchquote zu senken, sollten die fachlichen Anforderungen zugunsten der didaktischen Ausbildung reduziert werden. Das Lehramtsstudium soll schließlich nicht wissenschaftliche Fachleute hervorbringen, sondern Menschen, die mit hoher Sozialkompetenz Bildung vermitteln können. Damit die Arbeitsbedingungen attraktiver werden, muss es an allen Schulen eine Arbeitszeiterfassung sowie multiprofessionelle Teams geben, die zum Beispiel Verwaltungsaufgaben übernehmen.

Zur Entlastung der Familien fordern wir zudem eine kostenfreie Mittagsversorgung, mehr psychologische Unterstützung, bessere Inklusion sowie Nachteilsausgleiche bei Dyskalkulie.“