368/2016: Umfrage des Sozialministeriums zum Thema Impfen – reicht das?

Schaper: Impfmüdigkeit lässt sich mit Umfragen und Appellen allein nicht überwinden

Susanne Schaper, Sprecherin für Sozialpolitik der Fraktion DIE LINKE, erklärt zur derzeit laufenden Umfrage des Sozialministeriums zum Thema Impfen:

In Sachsen sind viele Erwachsene nur unzureichend geimpft. Folglich soll  die Impfquote erhöht werden. Das Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz will derzeit per Umfrage herausfinden, wie man im Freistaat übers Impfen denkt. Ministerin Barbara Klepsch (CDU) sieht allerdings keinen Anlass, über eine Impfpflicht zu diskutieren. Sie will stattdessen Daten sammeln und weiterhin, wie sie und ihre Vorgängerin schon seit Jahren, mit Appellen glänzen. Es mir völlig schleierhaft, wie sie so die Impfmüdigkeit im Freistaat überwinden und ihr Ziel, Masern und Röteln bis 2020 aus Deutschland zu verbannen, erreichen will.

Infektionskrankheiten sind längst nicht ausgerottet. Auch immer mehr Erwachsene sind betroffen, wie die Masernwelle, die 2015 in Leipzig ausbrach, gezeigt hat. Von den 271 Erkrankten in Sachsen waren Medienberichten zufolge 51 älter als 18 Jahre. Auch Keuchhusten breitet sich wieder aus und wurde letztes Jahr rund 400 Mal diagnostiziert. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.

Ich plädiere wie der Vorsitzende der Sächsischen Impfkommission, Dietmar Beier, für eine Impfpflicht. Auch Überlegungen des Bundesgesundheitsministeriums, eine Impfberatungspflicht vor dem Kitabesuch gesetzlich zu regeln, begrüße ich. Darin stimme ich mit vielen Kinderärzten und weiteren Fachleuten überein.