Sarah Buddeberg zum IDAHIT: LSBTIQ*-Rechte sind Menschenrechte – Lebensentwürfe gleichstellen und Vereine unterstützen

 

Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit (IDAHIT*). Zu diesem Anlass erklärt Sarah Buddeberg, parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion DIE LINKE:

„Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel – Jahr für Jahr ein Grund zum Feiern! Denn dieser Erfolg wurde lange und hart erkämpft. Deshalb ist aber noch lange nicht alles gut. Viele Menschen sind wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität auf der Flucht. In Auffanglagern und Sammelunterkünften fürchten sie oft erneut um ihr Leben. Und auch in unserer Gesellschaft leiden viele unter rassistischen Anfeindungen. Auch ein Blick in die Nachbarländer zeigt, wie viel noch zu tun ist: In Polen gibt es sogar LSBTIQ*-freie Zonen, in denen Menschen gejagt werden! Und hierzulande legt das demütigende Transsexuellengesetz Betroffenen große Steine in den Weg, wenn sie ihren Personenstand ändern lassen wollen. Ein weiteres Beispiel ist das geplante Adoptionsgesetz, das die rechtliche Situation gleichgeschlechtlicher Paare noch verschlechtern wird.

Solange es leichter ist, sich nachts besoffen ein Tattoo stechen zu lassen als seinen Personenstand zu ändern, bleibt viel zu tun – für mich und für alle anderen, die für eine Vielfalt der Lebensentwürfe kämpfen! Das Transsexuellengesetz muss weg. Außerdem müssen Gleichstellungs-, Demokratie- und Antidiskriminierungsprojekte im Landeshaushalt 2021 weiter bedacht werden. Denn gerade in Krisenzeiten gilt: Gleichstellung ist kein gesellschaftlicher Luxus! Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben ohne Diskriminierung. Dafür muss sich die Landesregierung einsetzen.

Die Coronakrise hat offengelegt, wie verwundbar die queere Vereinslandschaft ist. So hat die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Queeres Netzwerk Sachsen erst vor Kurzemeinen öffentlichen Warnschuss abgegeben und warnt vor einem Zusammenbruch der Infrastruktur. Unsicherheit und Existenzängste bei den Vereinen nehmen zu, die LAG befürchtet finanzielle Kürzungen ab 2021.“