Linksfraktion fordert Länder-Staatsvertrag zum Lehrkräfte-Nachwuchs – Luise Neuhaus-Wartenberg: Kooperation statt Konkurrenz

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Die Linksfraktion fordert heute im Landtag eine gemeinsame Strategie der Bundesländer zur Deckung des Lehrkräftebedarfs. Sachsen soll Verhandlungen über einen „Zukunftsstaatsvertrag Lehrkräftebildung und Lehrkräftesicherung“ anstoßen (Drucksache 7/12667). Luise Neuhaus-Wartenberg, Sprecherin für Bildungspolitik, sagt:

„Der Bildungsgipfel von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger war eine Farce: Es gab wieder nur Vorträge über die Probleme, die allen bekannt sind, und als Schlussfolgerung eine Task Force. Ich begreife dieses Vorgehen der Bundesministerin nicht und das Signal, das sie damit sendet, in diesen ernsten Zeiten schon gar nicht. Es gehören endlich alle Beteiligten an einen Tisch – mit dem klaren Ziel, dass die Bundesländer verbindlich zusammenarbeiten, um mehr Nachwuchs für den Lehrkraftberuf zu gewinnen. Egoistische Alleingänge wie unlängst vom Freistaat Bayern verschärfen das Problem nur weiter. 2035 werden laut der Kultusministerkonferenz bundesweit fast 24.000 Lehrkräfte fehlen. Bildungsforscher gehen sogar davon aus, dass der Bedarf noch weitaus größer ist.

Ein Staatsvertrag wäre Teil einer Lösung. Die Bundesländer sollten sich unter anderem auf standardisierte Lehrkräftebedarfsprognosen nach einheitlichen Kriterien verständigen. Sie müssen Parameter und Methoden vereinbaren, um genug Lehrkräfte auf die richtige Weise auszubilden. Zum Wintersemester 2022/23 konnten weder an der Technischen Universität Dresden noch an der Universität Leipzig alle Studienplätze im Lehramt vergeben werden. Nur an der Technischen Universität Chemnitz wurden alle 150 Studienplätze für künftige Grundschullehrkräfte besetzt. Damit die Studienplätze nicht freibleiben, müsste es eine bundesweite Koordination geben. Nötig sind zudem gemeinsame Standards für die bundesweite Anerkennung der Lehramtsausbildung, den Vorbereitungsdienst und für die Aus- und Weiterqualifizierung beim Quereinstieg. Künftig dürfen in Sachsen auch Lehrkräfte ohne Universitätsabschluss an Schulen unterrichten. Alleingänge bringen uns allerdings auch hier nicht weiter. 

Um die vielfältigen Themen und Probleme langfristig anzugehen, unterstützen wir die Forderungen nach einem nationalen Bildungsgipfel. Eine gute Zukunft für zehntausende Kinder und Jugendlichen steht mehr und mehr auf dem Spiel, wenn man die enorme Zahl junger Menschen betrachtet, die ohne Abschluss die Schule verlassen. Was das für ihre Zukunft heißt, wissen wir alle. Gerechte Bildung ist nur möglich, wenn endlich genug Lehrkräfte verfügbar werden.“