Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag
#sogehtsolidarisch Ende Mai 2025
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Liebe Leserin, lieber Leser,
wir wollen das Land zusammenhalten, gerade in Krisenzeiten. Deshalb liegt unser Fokus auf dem, was Sachsen jetzt braucht: einen Haushalt – aber einen sozialen! Dafür haben wir mehr als 150 Änderungsanträge gestellt und verhandeln darüber mit den anderen demokratischen Fraktionen. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht. Mehr Infos dazu gibt es auf unserer Sonderseite. Hier zudem ein Blick auf einige unserer Forderungen im Sozialausschuss in den Bereichen Pflege und Gesundheit.
Dieser Ausschuss hat übrigens dem Parlament empfohlen, unseren Antrag zur Entlastung der Pflegekassen anzunehmen. Nach dem Gesetzentwurf zum Gedenktag am 8. Mai wäre das der zweite Fall, in dem wir im Sächsischen Landtag etwas durchgesetzt haben.
Kevin Reißig, Pressesprecher
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Unter dem Titel „Löhne rauf und Preise runter jetzt!“ hat die Linksfraktion ein 10-Punkte-Sofortprogramm „Bezahlbares Leben“ gefordert. Auch wenn die Inflation nicht mehr ganz so hoch ist wie vor Monaten, ist die Lage angespannt: Die Preise sind nach wie vor hoch, sie werden inzwischen nur wieder langsamer erhöht. Zahlreiche Menschen kämpfen damit, ihre alltäglichen Ausgaben zu bestreiten – in vielen Fällen, obwohl sie täglich arbeiten. 2023 hatte im Freistaat mehr als jeder Vierte, der eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchte, ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 1.500 Euro, verdiente also für hiesige Verhältnisse durchschnittlich oder sogar gut. Etwa 450.000 Menschen im Freistaat werden direkt oder indirekt über Tafeln versorgt – etwa zehn Prozent der Bevölkerung! Die Linke fordert einen Mietendeckel, die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Artikel des täglichen Bedarfs und günstige Sockeltarife für Strom und Heizung. Wir wollen den Mindestlohn auf 15 Euro erhöhen, ein schärferes Kartellrecht und staatliche Preiskontrollen einführen. Reichtum muss umverteilt werden: Mehr Gerechtigkeit macht niemanden arm, aber alle reicher.
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Die Linksfraktion beantragt, dass der Freistaat eine Industriestrategie für die Automobilindustrie auflegt, die auf grüne Produktion, regionale Unternehmenskooperationen sowie mehr Forschung und Entwicklung setzt. So können Arbeitsplätze gesichert und Krisen besser bewältigt werden. Ein Wirtschaftsförderprogramm soll insbesondere Zulieferbetrieben helfen, den Beschäftigten sichere Perspektiven bieten und beim Erschließen neuer Produktionsfelder unterstützen.
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Lutz Lange, CC-BY-SA-4.0, Wikimedia Commons
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Mit ihrem Haushaltsentwurf will die Staatsregierung kürzen – auch bei Gedenkstätten. So ist der weitere Aufbau der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg gefährdet. Das war Thema im Landtag – die Linksfraktion fordert eine verlässliche Finanzierung aller Gedenkstätten. Gedenken ist kein Ritual, sondern Verpflichtung, vor allem gegenüber den Opfern. Gedenkstätten sind nicht nur Museen der Trauer, sondern vor allem Werkstätten der Demokratie. Wir müssen sie schützen und ausbauen.
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Neuntklässler aus Görlitz zeigen in Auschwitz einen Neonazi-Gruß. In Oelsnitz lässt sich eine Oberschullehrerin versetzen, weil sie von extrem Rechten bedroht wird. Hakenkreuze auf Schultischen sind oft keine Aufreger. Wir haben den Landtag debattieren lassen: „Keine Baseballschlägerjahre! Gemeinsam gegen Neonazi-Agitation an den Schulen, für Menschlichkeit und Demokratiebildung“. Schule ist der Ort für Aufklärung und Prävention. Dazu müssen die Lehrkräfte gut vorbereitet sein, Eltern einbezogen werden und die Schulkultur Betroffenen zur Seite stehen, wenn diese Diskriminierung, Rechtsextremismus, menschenfeindliches Verhalten erleiden. Auch die Kinder- und Jugendarbeit braucht mehr Unterstützung.
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Einzig das Bundesverfassungsgericht kann entscheiden, ob die AfD verboten wird oder nicht. Der Ausgang eines Verbotsverfahrens ist offen. Es ist aber wichtig, dem Gericht diese Frage so bald wie möglich zur Entscheidung vorzulegen. Sachsen muss dazu beitragen – das beantragen wir jetzt im Landtag. Auch die sächsische AfD ist nicht „gemäßigt“. Deswegen fordern wir in der Haushaltsberatung parallel, die Mittel für ihre Kommunalpolitik-Kaderschmiede zu streichen. Die AfD stürzt demokratische Prozesse gezielt ins Chaos, um die Demokratie verächtlich zu machen. Sie darf weder innerhalb noch außerhalb des Parlaments normalisiert werden. Sie wird allerdings stärker, wenn demokratische Parteien ihr nach dem Mund reden, sie nachahmen und ihre Forderungen umsetzen – all das muss aufhören. Man darf Nazis nicht die Hand reichen. Man muss ihnen das Handwerk legen!
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Wenn Krankenhausstandorte verloren gehen, fallen auch Notaufnahmen weg. So werden die Wege für den Rettungsdienst länger und die Versorgung vezögert sich. Wo die Versorgung bedroht ist, müssen Ganztags-Polikliniken mit Notaufnahme her. Etwa drei Viertel der Notärztinnen und Notärzte arbeiten in Krankenhäusern, sodass Schließungen auch die Notfallmedizin treffen. Um Personal für Notarztdienste zu gewinnen, ist eine angemessene Bezahlung nötig, zudem moderne Rettungsmittel und Schutz vor Angriffen. Außerdem muss weiter daran gearbeitet werden, die Lücken in der haus- und fachärztlichen Versorgung zu schließen. Auch das entlastet den Rettungsdienst.
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Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist und Schutz in einer Einrichtung sucht, hat meist schon einen langen Leidensweg hinter sich. Es erfordert viel Mut und Kraft, aus einer gewaltvollen Beziehung zu fliehen. Wer dann keine Zuflucht findet, muss mit großer Wahrscheinlichkeit nach Hause zurückkehren. In Sachsen gibt es viele solcher Fälle. Deshalb treten wir in der Haushaltsverhandlung dafür ein, die Zahl der Schutzplätze deutlich zu erhöhen.
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Am 23. Mai geschah im Innenausschuss Denkwürdiges: Wir beantragten, die Mittel für das „Landesausreisezentrum“ aus dem Haushalt zu streichen. Die AfD-Abgeordneten hoben dafür die Hand, gemeinsam mit den Grünen und uns. Wir glauben nicht an ein Versehen, sondern an Taktik – wenn Mehrheiten mit der AfD entstehen, hilft ihr das, ihre Isolation zu überwinden. Um demokratische Prozesse zu chaotisieren, stimmt die AfD jetzt offensichtlich schon gegen ihre Überzeugungen.
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