Fraktion DIE LINKE. im Sächsischen Landtag
#sogehtsolidarisch Ende Januar 2023
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Liebe Leserin, lieber Leser,
morgen beginnt die erste Plenarsitzung in diesem Jahr – und die Linksfraktion bleibt ihren Themen treu. Wir fordern gerechte Ostrenten und die Linderung des Renten-Unrechts, machen den teils gravierenden Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten zum Thema der Aktuellen Debatte und fordern Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit. Auf der Tagesordnung steht außerdem unsere Große Anfrage zur Situation der sächsischen Feuerwehren, bei deren Beantwortung die Fachabteilung im Innenministerium mit Nichtwissen „glänzte“. Die Voraussetzung für viele dieser Maßnahmen sind freilich mehr freie Haushaltsmittel, weshalb die Verfassungsregeln zur Solidaritätsbremse endlich auf den Prüfstand kommen müssen. Was in diesem Monat außerdem wichtig war, zeigt unsere Kurz-Zusammenfassung.
Kevin Reißig, Pressesprecher
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Scheitert Sachsenkenia wie die Vorgängerregierung daran, Gerechtigkeit in der Arbeitswelt zu befördern? Der Staat als der größte Auftraggeber der Wirtschaft spielt eine Schlüsselrolle. Welche Unternehmen Aufträge bekommen, regelt das Vergabegesetz – und Sachsen braucht dringend ein neues. Öffentliche Aufträge dürfen nur an Unternehmen gehen, die ihre Beschäftigten angemessen bezahlen und die Umwelt nicht schädigen. Das heißt unter anderem: ordentliche Arbeitsbedingungen und mindestens 13,50 Euro brutto, auch bei Leiharbeit und Subunternehmen. Wir haben dazu einen Vorschlag gemacht. Im Wirtschaftsausschuss befanden Sachverständige den Gesetzentwurf für gut. Wir sind gespannt, ob sich die Koalition in Sachen Vergabegesetz endlich bewegt. Druck machen für höhere Löhne!
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In Mosel bei Zwickau könnten bald 800 gut bezahlte Industriejobs verloren sein – der Automobilzulieferer GKN Driveline will sein dortiges Werk schließen. Die Staatsregierung darf dieses Vorgehen keinesfalls tatenlos hinnehmen. Die Behauptung der Unternehmensführung, das Werk sei wegen des Umbaus der Autobranche nicht mehr rentabel, ist fadenscheinig. Laut der IG Metall ging das Unternehmen wiederholt nicht auf Angebote ein, das Werk zu modernisieren. Offensichtlich dominieren Kostengründe. Profitgier zulasten der Beschäftigten erfordert Widerstand!
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In Sachsen sind weiterhin tausende Rentnerinnen und Rentner sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt. Ein Teil arbeitet sicher freiwillig oder aus Pflichtbewusstsein. Viele aber schuften noch, weil die Rente nicht reicht. Das darf nicht sein! Damit alle ihren Ruhestand genießen und frei darüber entscheiden können, ob sie weiterarbeiten wollen, muss die gesetzliche Rentenversicherung eine sichere Bank für alle sein. Dazu müssen alle Erwerbstätigen für ihre gesamten Einkünfte im Job und am Finanzmarkt Beiträge zahlen.
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Am 9. April 2020 schuf der Landtag den Corona-Bewältigungsfonds. Gleichzeitig beschlossen die Koalitionsfraktionen, bis Ende 2021 die Schuldenbremse – besser Solidaritätsbremse – zu überprüfen. Es muss geklärt werden, ob die Voraussetzungen für eine staatliche Kreditaufnahme und die kurze Tilgungsfrist von nur acht Jahren angemessen sind. Seitdem ist nichts passiert, die Prüfung hat nicht stattgefunden. Deshalb lassen wir das Parlament im Februar darüber abstimmen, ob es eine interfraktionelle Arbeitsgruppe dazu einsetzt. Die bisherigen Regeln schaden mehr als sie nützen.
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Seit 1994 gilt in Sachsen das Frauenfördergesetz. Es muss dringend durch ein modernes Gleichstellungsgesetz ersetzt werden – daran war schon die Vorgängerregierung gescheitert, weil die CDU nicht mitmachte. Jetzt hat das Kabinett immerhin einen Entwurf zur Anhörung freigegeben. Was am Ende rauskommt, ist allerdings offen. Wir streiten für verbindliche und zielgerichtete Regelungen, für gerechte Entlohnung plus Vereinbarkeit von Familie und Beruf, unabhängig vom Geschlecht! Die Erwartungen sind groß, denn der Freistaat muss als Arbeitgeber Vorbild sein.
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Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hat Vorschläge veröffentlicht, wie mehr Lehrkräfte gewonnen werden können. Wir teilen die Einschätzung der GEW, dass sie in die falsche Richtung gehen – denn die KMK empfiehlt unter anderem größere Schulklassen und mehr Druck, in Vollzeit zu arbeiten (letzteres hängt aber immer von der individuellen Lebenssituation ab). Die beste Werbung für den Lehrkraftberuf sind aber weder Mehrbelastung noch Einschränkungen, sondern gute Arbeitsbedingungen, Gestaltungsfreiheit und Freude.
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Bagl8, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons
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Wieder gibt es Debatten um den „Tag der Sachsen“. Nachdem Frankenberg das Fest wegen Geldmangels 2022 nicht durchführen konnte, hat in diesem Jahr Aue-Bad Schlema große Schwierigkeiten, die Finanzierung zu stemmen. Landtagspräsident und Kuratoriums-Chef Matthias Rößler sieht die Veranstaltung für die kommenden Jahre als gesichert an, wir aber teilen diesen Optimismus nicht. Ist ein „Volksfest der Sachsen“ noch zeitgemäß oder braucht es eine Neuausrichtung? Und sollte es nicht vollständig vom Freistaat bezahlt werden?
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