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20. Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen – Jalaß: Aktuelle Drogenpolitik ist Töten durch Unterlassen

Am 21. Juli jährt sich der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen zum 20. Mal. Seit 1998 wird er von Fachleuten aus Drogen-, Sucht- und Aidshilfen, von Verbänden und Vereinen, Selbsthilfegruppen, Eltern und Angehörigen, Freunden sowie solidarischen Mitmenschen begangen.

Dazu erklärt René Jalaß, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für Drogenpolitik:

Trotz des traurigen Anlasses ist festzustellen, dass in den zurückliegenden 20 Jahren in Deutschland Erfolge erzielt wurden. Man muss heute nicht mehr HIV infiziert sein, um Zugang zur Substitutionsbehandlung zu erhalten. Gleichwohl sollten Patient*inneninteressen bei der Therapie stärker berücksichtigt werden. Die Diamorphinbehandlung ist noch an zu wenigen Orten verfügbar. Die große „Heroinstudie“ machte ihre positiven Effekte mehr als deutlich.

Seit 2000 gibt es eine gesetzliche Grundlage im Betäubungsmittelgesetz für den Betrieb von Drogenkonsumräumen. In Sachsen gibt es solche Räume nicht: Vor allem die CDU sperrt sich vehement, mit allen Mitteln bis hin zu Lügen, gegen eine entsprechende Landesverordnung. Dabei ist klar: Konsumräume retten Menschenleben! Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCCDA) veröffentlichte erst im Juni eine Evaluation von 30 Jahren Konsumraumarbeit und befand: „Es gibt keine Belege dafür, dass die Verfügbarkeit von Einrichtungen, die einen sicheren injizierenden Drogenkonsum ermöglichen, zu einem Anstieg des Drogenkonsums oder einer Erhöhung der Häufigkeit des injizierenden Konsums führt.“

Sucht ist eine Krankheit, die behandelt werden kann. Verbote bringen nichts außer Leid und Tod. Ein menschenwürdiger Umgang mit betroffenen Menschen kann nicht auf Kriminalisierung basieren. Jugend- und Gesundheitsschutz sind mit Maßnahmen der Entkriminalisierung von Substanzen, mit der staatlich kontrollierten Herstellung und Abgabe viel effektiver umzusetzen. Der „Krieg gegen die Drogen“ aber ist gescheitert. Die verbohrte Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Befunden, zum einen mit Blick auf die gescheiterte konservative Drogenpolitik, zum anderen mit Blick auf erfolgreiche aber nach wie vor kriminalisierte Hilfsformen (Konsumräume, drug checking, ...) endet immer noch mit dem Tod vieler Konsument*innen. Auch wenn die Zahlen schwanken und in Sachsen zunächst zurückgingen: Die aktuelle Ausrichtung der konservativen Drogenpolitik ist und bleibt Töten durch Unterlassen.

Pressemeldungen


20. Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen – Jalaß: Aktuelle Drogenpolitik ist Töten durch Unterlassen

 

Am 21. Juli jährt sich der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen zum 20. Mal. Seit 1998 wird er von Fachleuten aus Drogen-, Sucht- und Aidshilfen, von Verbänden und Vereinen, Selbsthilfegruppen, Eltern und Angehörigen, Freunden sowie solidarischen Mitmenschen begangen.

Dazu erklärt René Jalaß, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für Drogenpolitik:

Trotz des traurigen Anlasses ist festzustellen, dass in den zurückliegenden 20 Jahren in Deutschland Erfolge erzielt wurden. Man muss heute nicht mehr HIV infiziert sein, um Zugang zur Substitutionsbehandlung zu erhalten. Gleichwohl sollten Patient*inneninteressen bei der Therapie stärker berücksichtigt werden. Die Diamorphinbehandlung ist noch an zu wenigen Orten verfügbar. Die große „Heroinstudie“ machte ihre positiven Effekte mehr als deutlich.

Seit 2000 gibt es eine gesetzliche Grundlage im Betäubungsmittelgesetz für den Betrieb von Drogenkonsumräumen. In Sachsen gibt es solche Räume nicht: Vor allem die CDU sperrt sich vehement, mit allen Mitteln bis hin zu Lügen, gegen eine entsprechende Landesverordnung. Dabei ist klar: Konsumräume retten Menschenleben! Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCCDA) veröffentlichte erst im Juni eine Evaluation von 30 Jahren Konsumraumarbeit und befand: „Es gibt keine Belege dafür, dass die Verfügbarkeit von Einrichtungen, die einen sicheren injizierenden Drogenkonsum ermöglichen, zu einem Anstieg des Drogenkonsums oder einer Erhöhung der Häufigkeit des injizierenden Konsums führt.“

Sucht ist eine Krankheit, die behandelt werden kann. Verbote bringen nichts außer Leid und Tod. Ein menschenwürdiger Umgang mit betroffenen Menschen kann nicht auf Kriminalisierung basieren. Jugend- und Gesundheitsschutz sind mit Maßnahmen der Entkriminalisierung von Substanzen, mit der staatlich kontrollierten Herstellung und Abgabe viel effektiver umzusetzen. Der „Krieg gegen die Drogen“ aber ist gescheitert. Die verbohrte Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Befunden, zum einen mit Blick auf die gescheiterte konservative Drogenpolitik, zum anderen mit Blick auf erfolgreiche aber nach wie vor kriminalisierte Hilfsformen (Konsumräume, drug checking, ...) endet immer noch mit dem Tod vieler Konsument*innen. Auch wenn die Zahlen schwanken und in Sachsen zunächst zurückgingen: Die aktuelle Ausrichtung der konservativen Drogenpolitik ist und bleibt Töten durch Unterlassen.