Falken: LINKE gratulieren Bischöfen zu „konfessionell-kooperativem“ Unterricht – erster Schritt Richtung LER!
Zur Verständigung des evangelischen und katholischen Bischofs über gemeinsamen Religionsunterricht in Sachsen erklärt Cornelia Falken, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
Wir gratulieren den Bischöfen zu dieser Vereinbarung. Damit bewegen sich die beiden Kirchen auf das Fach „Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde“ (LER) in unserem Nachbarland Brandenburg zu, bei dem gemeinsame Wertorientierung im Mittelpunkt steht und nicht das Trennende verschiedener konfessioneller Bekenntnisse. Konfessioneller Religionsunterricht an staatlichen Schulen ist ein Anachronismus, der weder unserer Zeit noch unserer Gesellschaft entspricht.
Es wäre daher aus unserer Sicht nur konsequent, den „konfessionell-kooperativ“ erteilten Unterricht nicht nur an einigen Standorten, sondern als Regel anzuwenden. Zudem gibt es keine Rechtfertigung dafür, aus dieser Kooperation Kinder konfessionsloser, jüdischer oder muslimischer Eltern auszuschließen. Wenn das Kultusministerin den nun vorgestellten Schritt als „größere inhaltliche Öffnung“ begrüßt, sollte es im Gespräch mit den Kirchen darauf drängen, zu einem gemeinsamen Werte-Unterricht für alle Kinder und Jugendlichen zu kommen.
Der klassische Religionsunterricht hat aus unserer Sicht an öffentlichen Schulen nichts zu suchen – er gehört in die Gemeinden der Gläubigen vor Ort. Und dass Oberhäupter von Religionsgemeinschaften miteinander Verabredungen über Unterricht staatlicher Schulen treffen können, zeigt, dass in Sachsen noch mehr Mittelalter herrscht als moderne Trennung von Staat und Kirche. Wir bleiben dabei: Verkappte „Christenlehre“ an staatlichen Schulen darf es nicht geben – übrigens auch im Interesse der Gläubigen, die unabhängig von weltlichen Mächten ihren Glauben leben wollen.