Franz Sodann: Nordrhein-Westfalen geht voran, Sachsen hinkt hinterher – wann werden Kulturschaffende fair bezahlt, Frau Klepsch?

Seit dem 1. August gelten in Nordrhein-Westfalen verbindliche Basishonorare für kulturelle Arbeit. Während der Bund bereits Anfang Juli eine bessere Bezahlung für Kulturschaffende beschlossen hat, bleibt Sachsen bei prekären Beschäftigungsverhältnissen an Theatern, in kulturellen Bildungsangeboten und anderen vom Freistaat geförderten Kulturprojekten zurück. Aktuelle Daten der Künstlersozialkasse (KSK) zeigen, dass ihr durchschnittliches Einkommen 2024 bei lediglich 20.383 Euro vor Steuern liegt, Frauen erhalten sogar nur 17.375 Euro – und liegen damit knapp über der Armutsgefährdungsschwelle.

Obwohl die Kretschmer-Koalition 2019 eine faire Bezahlung ankündigte, wurden bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen. Franz Sodann, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion, äußert deutliche Kritik:

„Es ist inakzeptabel, dass Kunstschaffende in Sachsen mit Niedriglöhnen abgespeist werden, selbst wenn staatliche Fördermittel fließen. Unseren Antrag, dies zu ändern, haben CDU, SPD, Grüne und AfD im Mai abgelehnt. Kulturarbeit ist aber keine Wohltätigkeit, sondern eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft. Wir fordern nicht nur die Einführung von Mindesthonoraren, sondern auch eine umfassende Reform der Kulturförderung.

Wer wesentlich zur kulturellen Bereicherung unserer Gesellschaft beiträgt, soll nicht in Armut leben müssen. Wir werden weiter Druck auf die Landesregierung ausüben, damit sie handelt. Es ist höchste Zeit, den Kunstschaffenden die Wertschätzung und Unterstützung zu geben, die sie verdienen.“