Keine Entwarnung bei gefährlichen Infektionskrankheiten in Sachsen - Susanne Schaper: Schutzimpfungen nutzen!

Die Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper, hat erneut Informationen zu den Infektionskrankheiten Tuberkulose, Hepatitis, FSME/Borreliose und Herpes zoster (Gürtelrose) bei der Staatsregierung erfragt. Sie erklärt:

„In Sachsen gelingt es seit Jahren nicht, die Fallzahlen bei gefährlichen Infektionskrankheiten zu reduzieren. Zuletzt gab es sogar wieder mehr Fälle von FSME, Borreliose und Tuberkulose - bei letzterer war ein kleiner Ausbruch in Dresden zu verzeichnen. Auch die Fallzahlen bei Hepatitis und Herpes zoster sind zuletzt stark angestiegen und liegen auf einem hohen Niveau. Seit 2017 sind 29 Menschen in Sachsen an Tuberkulose, 26 an einer Hepatitis-Variante und 13 Menschen an herpes zoster verstorben - und das ist nur eine Auswahl der meldepflichtigen, gefährlichen Infektionskrankheiten. Eine FSME-Erkrankung kann schwere Verläufe nehmen, ebenso wie Borreliose, die Folgeerkrankungen wie lebensgefährliche Herzmuskelentzündungen nach sich ziehen kann. Ich kann nur appellieren, verfügbare Schutzimpfungen zu nutzen - die Impfquote bei FSME in Sachsen ist erschreckend niedrig, die Impfquote bei Hepatitis-Impfungen ausbaufähig. Vor allem ältere Menschen sollten sich gegen Gürtelrose impfen lassen.

Die Debatten um die Corona-Schutzimpfung waren kontrovers und für viele verunsichernd. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schutzimpfungen uns vor einer ganzen Reihe gefährlicher Infektionskrankheiten schützen. Pocken wurden per Impfung ausgerottet, in Deutschland gilt dasselbe für Kinderlähmung. Viele weitere schwere Erkrankungen, darunter Masern, wurden durch Impfungen eingedämmt. Ich kann nur an alle Bürgerinnen und Bürger appellieren, die Schutzimpfung für sich selbst und ihre Kinder wahrzunehmen und sich bei Fragen und Zweifeln an das medizinische Personal zu wenden. Um die Nachfrage nach Beratung und Impfung zu decken, muss der Öffentliche Gesundheitsdienst ausgebaut werden. Die Staatsregierung muss zudem in Information und Aufklärung investieren. Außerdem sollte Sachsen ein Landesgesundheitsamt bekommen. Medizinische Fachfragen sollten nicht politisiert werden - für ihre Beantwortung sind Fachleute zuständig. Wir müssen wieder Vertrauen aufbauen, auch in Schutzimpfungen.“

 

Hintergrund: Fallzahlen und Todesfälle bei ausgewählten Infektionskrankheiten in Sachsen

Jahr

FSME

Borre-liose

Tuber-kulose

Hepatitis

Herpes zoster

Drucksache

2024

63

1.628

157

1.138

1.986

8/1663, 8/1666

2023

34

1.484

145

1.245

1.997

7/15958, 7/16469

2022

43

1.709

148

975

1.648

7/14221, 7/12640

2021

29

1.913

117

693

1.495

7/9389, 7/12640

2020

31

1.825

115

551

1.750

7/9389, 7/2709, Epidemiologische Monatsberichte

2019

27

2.308

160

793

2.292

7/9389, 7/2709

Epidemiologische Monatsberichte

2018

12

2.146

171

718

1.757

7/9389, 7/2709

Epidemiologische Monatsberichte

2017

21

1.882

215

798

1.481

6/14201, 7/2709

2016

 

2.119

 

 

 

6/10196

2015

 

1.355

 

 

 

6/5794

2014

 

1.362

 

 

 

6/2105

 

Verstorben an

Jahr

Tuberkulose

einer Hepatitis-Variante

Herpes zoster (Gürtelrose)

2024

1

5

1

2023

6

1

2

2022

8

6

2

2021

2

3

2

2020

2

1

0

2019

2

2

1

2018

5

5

3

2017

3

3

2