Luise Neuhaus-Wartenberg: Die Zivilgesellschaft kämpft für ihre Theater – die neue Staatsregierung muss es ihr gleichtun

Angesichts drohender Kürzungen machen wichtige sächsische Theater und deren Fördervereine auf ihre Finanznot aufmerksam und fordern mit Online-Petitionen Sicherheit: das Theater Plauen-Zwickau sowie das Annaberger Eduard-von-Winterstein-Theater e.V. Sie warnen davor, dass im kommenden Jahr die Insolvenz droht. Dazu erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion:

„Die Zivilgesellschaft kämpft für ihre Kultureinrichtungen: die Petitionen aus Plauen-Zwickau und Annaberg-Buchholz zeigen, dass die Theater einen großen Rückhalt haben. Steigende Kosten bringen traditionsreiche Kultureinrichtungen in Insolvenzgefahr, vor allem im ländlichen Raum. Auch das zeigt, wie dringend der Freistaat einen neuen Landeshaushalt braucht, der auch Kulturlandschaft erhält.

Die aktuelle Staatsregierung hat es versäumt, die Kulturfinanzierung dauerhaft zu dynamisieren und Planbarkeit herzustellen. Langfristig müssen die Kulturräume insbesondere außerhalb der Großstädte in die Lage versetzt werden, mit den Kommunen das kulturelle Angebot zu erhalten und es vielfältig weiterzuentwickeln. Bis das Kulturraumgesetz überarbeitet ist, vergeht aber noch viel Zeit. Schon im kommenden Jahr muss die neue Staatsregierung die Zuweisungen im Haushalt deutlich erhöhen. Bis dahin sind Hilfspakete unerlässlich – zumal die Kunstschaffenden bereits zur Lösung beitragen und auf Geld verzichten. Die Kommunen können die millionenschweren Haushaltslöcher nicht stopfen, dazu brauchen sie Hilfe vom Freistaat.

Die sächsische Theater- und Orchesterlandschaft ist in ihrer Vielfalt einzigartig – wir müssen unbedingt einen Rückfall in die Zeit der Haustarifverträge für die Angestellten und Insolvenzen vermeiden. Kulturelle Angebote sind ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts und vorwiegend die Stadttheater sehen wir als ein Diskursraum für unsere Demokratie. Die Theater sind ein unverzichtbarer Teil des kulturellen Angebots, ohne das der ländliche Raum kein attraktiver Lebensort ist.“

Hintergrund

Viele Theater und Orchester in Sachsen sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Die durch die Staatsregierung aufgesetzten Rettungspakete enden in diesem Jahr und mit einem Doppelhaushalt ist erst im Sommer zu rechnen. Dem Theater Plauen-Zwickau droht mit einem potenziellen Defizit von 3,3 Millionen Euro im Jahr 2025 die Insolvenz, weitere Einrichtungen sind laut Bühnenverein ebenso betroffen.