Marco Böhme: Flughafen Leipzig/Halle wächst auf Kosten der Bevölkerung und des Klimas, DHL wird sich freuen

 

Heute hat die Landesdirektion den Ausbau des Flughafens Halle/Leipzig genehmigt. Dazu erklärt Marco Böhme, Sprecher der Linksfraktion für Klimaschutz und Mobilität:

„Diese Entscheidung war absehbar - und sie ist falsch. Sie schadet der ortsansässigen Bevölkerung, die unter noch mehr Lärm leiden wird. Sie schadet dem Klima, weil die Zahl der Flugbewegungen wächst. Sie schadet auch den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die Millionenverluste der Mitteldeutsche Flughafen AG ausgleichen, während DHL geringe Gebühren zahlt und viel Geld verdient. Im Logistikkonzern wird man sich heute sehr freuen.

Wenn die Kretschmer-Koalition ein sächsisches Klimaschutzgesetz geschaffen hätte, wäre es der Landesdirektion sehr schwer gefallen, den Ausbau zu genehmigen. 8.000 Einwendungen und eine Petition mit 10.000 Unterschriften konnten ihn nicht verhindern. Nun wird im Süden Leipzigs ein Kohlekraftwerk aus Klimaschutzgründen stillgelegt und im Norden ein Mega-Flughafen geschaffen. Das ergibt wenig Sinn. Es gab nie ein ehrliches Dialog- und Mediationsverfahren wie am Flughafen Frankfurt/Main: Dort gab es nach heftigen Auseinandersetzungen um den Ausbau am Ende einen Kompromiss – Ausbau ja, aber zugleich Einführung eines allgemeinen Nachtflugverbots. Der Flughafen Leipzig/Halle jedoch wächst auf Kosten der Anwohnerinnen und Anwohner. DHL entscheidet weiter selbst, was Expressfracht ist und nachts transportiert werden darf. Die politische Verantwortung tragen CDU, Grüne und SPD.

Die Lärmpegel überschreiten schon jetzt die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Trotzdem wird die Zahl der Starts und Landungen durch das Ausbauvorhaben bis 2030 um 50 Prozent steigen. Das betrifft 1,5 Millionen Menschen im Raum Halle/Leipzig. Es hilft den Leuten vor Ort wenig, dass sie nun Schallschutzfenster bekommen und ihr Grundstück samt Haus an die Flughafen Leipzig/Halle GmbH verkaufen können. Niemand will wegen eines Flughafens seinen Heimatort verlassen oder die Sommernächte hinter geschlossenen Fenstern verbringen.“