Marika Tändler-Walenta: Für mehr Kita-Personal braucht es eine langfristige Strategie, angefangen mit einer Ausbildungsvergütung

Zum sächsischen Abschneiden im heute erschienenen Ländermonitor „Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung erklärt Marika Tändler-Walenta, Sprecherin der Linksfraktion für Kindertagesstätten:

„Laut den Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung würde es etwa eine Milliarde Euro kosten, um in Sachsen die Kindertagesbetreuung nach wissenschaftlich begründeten Standards kindergerecht auszubauen. Auf eine Fachkraft entfielen dann rechnerisch drei Krippenkinder oder 7,5 Kindergartenkinder, der Hort wurde nicht berücksichtigt. Der Nachholbedarf des Freistaates liegt vor allem in der Betreuungsqualität: So hat Sachsen zwar ein gegenüber westdeutschen Ländern recht gutes Platzangebot, aber einen völlig unzureichenden Betreuungsschlüssel. Der Freistaat muss investieren, um die Kindertagesbetreuung zu verbessern und sie auch in Krisensituationen zu stabilisieren.

Was dafür vor allem gebraucht wird, sind gut ausgebildete Fachkräfte. Der Bildungsmonitor weist darauf hin, dass in Sachsen gerade wegen der relativ hohen Betreuungsquote ein Teufelskreis durchbrochen werden muss: ,Denn zu wenig Personal in der pädagogischen Praxis verschlechtert nicht nur die Qualität der frühkindlichen Bildung für die Kinder, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte. Dadurch sinken die Chancen, vorhandene Mitarbeiter:innen im Beruf zu halten, was den Personalmangel weiter verschärft. Damit dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann, braucht es eine langfristige und für die Kitas erkennbare politische Priorität für eine bessere Personalausstattung.‘ Die Linksfraktion fordert dafür eine langfristige Strategie. Diese muss damit beginnen, den Erzieherberuf für junge Menschen attraktiver zu machen. Eine angemessene Ausbildungsvergütung wäre ein längst nicht ausreichender, aber unverzichtbarer Schritt.“