Runder Tisch zur Lage der Alleinerziehenden hat getagt: Auswege aus der Armutsfalle finden – berufliche Tätigkeit vereinfachen!

Gestern hat der von der Linksfraktion initiierte Runde Tisch zur Lage von Alleinerziehenden in Sachsen erneut getagt. Im Fokus stand diesmal das Thema Existenzsicherung, wozu Sachverständige gehört wurden. Was ist notwendig, um Alleinerziehende vor der Armutsfalle zu schützen? Welche Rahmenbedingungen stehen einem existenzsichernden Auskommen entgegen? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es auf der Landesebene? Außerdem stand das Thema berufliche Teilhabe auf der Tagesordnung: Was ist notwendig, um Alleinerziehende die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit zu ermöglichen und vereinfachen? Wie können kleine und mittelständische Unternehmen für familienfreundliche Arbeitsbedingungen umsetzen und dabei unterstützt werden?

Wie bei früheren Treffen des Runden Tisches wurden die Rahmenbedingungen und Strukturen dem Bedarf gegenübergestellt und Vorschläge abgeleitet, die bis zum Abschluss im November zusammengeführt werden. Dazu sagt Sarah Buddeberg, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

„Die Sachverständigen haben sehr eindringlich dargestellt, wie viele Steine Alleinerziehenden im Weg liegen und dass sie ganz eindeutige diskriminiert werden, etwa im Steuerrecht oder im Sozialgesetzbuch. Die Erwartungen an die Ampel-Regierung im Bund sind groß, dass diese Ungerechtigkeiten endlich beseitigt werden. Das ist umso dringlicher angesichts der Preiserhöhungen.

In Bezug auf den sächsischen Arbeitsmarkt machte die Referentin deutlich, dass die Strukturen noch immer äußerst starr und mit dem Lebensalltag von Müttern mit kleinen Kindern, insbesondere Alleinerziehenden kaum kompatibel sind. Hier braucht es gezielte Programme und Unterstützungen für familienfreundliche Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.“

Hintergrund

In Sachsen leben etwa 135.000 Alleinerziehende, davon 95,4 Prozent mit Kindern unter 18 Jahren. Das sind mehr als ein Viertel der sächsischen Familien und deutlich mehr als im Bundesschnitt (18 Prozent). Seit Beginn der Pandemie hat sich ihr Anteil nach Aussagen der Beratungs- und Anlaufstellen nochmal erhöht. Vor allem Frauen betreuen ihre Kinder alleine (90 Prozent). Obwohl 81 Prozent der Alleinerziehenden in Sachsen erwerbstätig sind – was bundesweit die höchste Quote ist –, lebt ein Großteil der Alleinerziehenden mit ihren Kindern in Armut. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Ursachen in den Strukturen des Arbeitsmarktes liegen, die für Alleinerziehende oft unüberwindbare Hürden darstellen. Es braucht gezielte arbeitsmarkt-, und familienpolitische Maßnahmen, um Hemmnisse und Zugangshürden abzubauen, Strukturen anzupassen und den Zugang zum Arbeitsmarkt allen Alleinerziehenden zu gewähren. Diese Maßnahmen gilt es sehr genau auf die hiesigen Verhältnisse auszurichten und in einem Landesaktionsplan zu bündeln.

Als Sachverständige waren anwesend:

  • Birgit Uhlworm, Vorsitzende des SHIA e.V. Bundesverband und Geschäftsführerin des SHIA e.V. Landesverband Brandenburg
  • Alexander Nöhring, Geschäftsführer des Zukunftsforum Familie e.V., Berlin
  • Friederike Wagner, Teamleitung Verbraucher- und Medienbildung, Verbraucherzentrale Sachsen
  • Diana Arndt, Jobcenter Dresden
  • Christina Das Gupta, Donner + Partner GmbH Sachsen, Zentrum für Bildung und Arbeit