Sachsen muss eigenen Beitrag gegen Insektensterben leisten

„Das ist ein starker Datensatz, der uns zu denken geben muss“, lautet das Statement von Prof. Christian Wirth von der Universität Leipzig, wenn er über die Krefelder Studie zum Insektensterben spricht. Die Studie war Ausgangspunkt für die LINKE und die Grünen, heute zwei Anträge zum Thema „Insektensterben“ im Umweltausschuss des Landtags anhören zu lassen.

Danach erklärt Dr. Jana Pinka, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:

Nach der Anhörung ist klar: Das breit angelegte, mehrjährige Monitoring, auf das sich die Umwelt- und Agrarminister der Länder geeinigt haben, dürfte erst kurz vor dem Jahr 2030 greifbare Ergebnisse bringen. Das ist zu spät. Der nicht wegzudiskutierende Rückgang der Populationsstärken vieler Arten und das Aussterben einiger Arten ist ein schleichender Prozess, der wohl bereits in den 1950er Jahren eingesetzt hat und sich seit den 1990er Jahren verstärkt. Die Forderungen für mehr Biodiversität sind seit 20 Jahren unverändert: Vielfalt in der Landschaft und –nutzung bedeutet Vielfalt bei den Tierarten. Dafür braucht es keine neue akademische Forschung.

Auf die Frage, wofür wir die Artenvielfalt bei den Insekten brauchen, führte Prof. Dr. Kaspar Bienefeld aus, dass die genetische Vielfalt als Versicherung für die Folgen des Klimawandels „absolut erforderlich“ sei. Nur durch genetische Vielfalt kann die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes insgesamt langfristig gesichert werden, auch wenn wir die Funktionsweise einzelner Glieder noch nicht kennen oder wertschätzen können.

Wir müssen feststellen, dass die geltenden Rahmenbedingungen und Grundanforderungen für die Landwirtschaft die Artenvielfalt nicht mehren helfen, sondern verringern. Auch das von den Landwirten viel kritisierte „Greening“ ist in diesem Punkt weitgehend wirkungslos, wie der Sachverständige Prof. Christian Wirth ausführte. Spätestens die gemeinsame EU-Agrarpolitik nach 2020 muss in Bezug auf die Grundanforderungen an die Landwirtschaft deutlich höhere Standards setzen. Wir werden prüfen, wie Sachsen noch vorher die richtigen Maßnahmen fördern kann, um das Insektensterben aufzuhalten.