Susanne Schaper, Stefan Hartmann: Koordiniert vorgehen, um Hitzegefahren abzuwenden und Wassernachschub zu sichern!
Zur Aktuellen Debatte auf Antrag der Linksfraktion „Sengende Sonne über Sachsen: Wassermangel lindern, Hitzetode verhindern!“ erklärt die Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin Susanne Schaper:
„30 Grad lassen sich in einem Haus im Grünen besser ertragen als im Plattenbau in der Großstadt. 6.000 Menschen sind 2023 und 2024 wegen der Hitze in Deutschland gestorben. ,Hitzetod‘ ist kein abstrakter Begriff aus anderen Klimazonen, sondern traurige Realität - Sachsen zählt zu den besonders betroffenen Bundesländern. Ältere Menschen machen den größten Teil der Hitzetoten aus: Häufig leben sie in Wohnungen oder Pflegeeinrichtungen, die kaum gegen Hitze geschützt sind. Besonders hart trifft es auch Wohnungslose: Sie haben keine Möglichkeit, sich abzukühlen oder genug zu trinken.
Sachsen muss koordiniert handeln. Die Vernetzung von Land und Kommunen durch ein Landesgesundheitsamt ist notwendig, um Hitzeschutzmaßnahmen flächendeckend umzusetzen. Ein landesweites Frühwarnsystem muss Teil der Lösung sein. Überall muss ein Hitzeschutz-Aktionsplan gelten, der hitzebedingte Gesundheitsgefahren gezielt bekämpft - dafür müssen die Kommunen Geld bekommen. Nötig sind auch mobile Kühl- und Trinkstationen, vor allem um wohnungslose Menschen zu erreichen. Nötig ist auch mehr Aufklärung über die Gefahren, die Hitze mit sich bringt. Hitzetode sind vermeidbar!“
Der klimapolitische Sprecher Stefan Hartmann fügt hinzu:
„Grundwasser ist die wichtigste Quelle: Mehr als zwei Drittel der öffentlichen Wasserversorgung wird aus Grund- und Quellwasser gewonnen. In der Hälfte der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte wird aber mehr Grundwasser entnommen als sich bilden kann. Es ist weniger Wasser da, obwohl mehr Wasser gebraucht wird. Politik darf sich nicht in der Aufforderung erschöpfen, dass die Privathaushalte beim Zähneputzen bitte den Hahn zudrehen sollen.
Wir sollten Wälder aufforsten, Fließgewässer renaturieren, Moore und Auen vernässen und Flächen entsiegeln, vor allem in den Städten. Mit grünen Fassaden, Gründächern und mehr Stadtbäumen lässt sich auch Hitze lindern. Wenn wir Wasser nicht mehr nur ableiten, sondern speichern, sind wir auch besser gegen Starkregen und Hochwasser gewappnet. Sehr wichtig ist es auch, dass die Landwirtschaft das Grundwasser künftig weniger belastet. Vielversprechende Konzepte gibt es – etwa Ökolandbau, bodenkonservierende Maßnahmen, auch Agroforst und steuerbare Drainagen. Großverbraucher wie Halbleiterproduktion, Chemieindustrie und Bergbau sowie große Rechenzentren sollten angemessene Entgelte für das Wasser zahlen, das sie entnehmen.“