Liebe Leserin, lieber Leser,
ein guter Lohn ist längst nicht alles, aber von ihm hängt vieles ab. Im März gibt es zwei Tage, die auf strukturelle Gerechtigkeitsprobleme bei der Entlohnung hindeuten: den 8. März und den 15. März. Zum Frauentag haben wir darauf hingewiesen, dass Frauen im Niedriglohnland Sachsen besonders schwer haben: Werden Faktoren wie Qualifikation, Berufserfahrung und Erwerbsbiographie berücksichtigt, erhielten sie 2021 11,4 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Gerade für uns Ostdeutsche ist die Gleichberechtigung der Frauen eine selbstverständliche Forderung.
Der 15. März markiert in diesem Jahr den Tag, bis zu dem die sächsischen Beschäftigten statistisch gesehen hätten weiterarbeiten müssen, um für 2023 das westdeutsche Lohnniveau zu erreichen. Ein wesentlicher Grund ist die geringere Tarifbindung. Es ist gut, dass vielerorts für Lohngerechtigkeit gestreikt wird, so wie bei den Metallern bei SWR metalfloat in Espenhain. Die Hälfte der sächsischen Vollzeitbeschäftigten bekommt weniger als 3.000 Euro brutto im Monat. Es ist nicht leicht, damit eine Familie zu ernähren. Wer arbeitet, muss davon leben können und darf auch im Alter nicht arm sein. Die Kretschmer-Koalition aus CDU, Grünen und SPD schafft es jedoch nicht einmal, anständige Löhne zur Voraussetzung für öffentliche Aufträge zu machen.
Kevin Reißig, Pressesprecher
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