Anna Gorskih: Hochschulen benötigen Perspektive für Rückkehr in Präsenzbetrieb unter Corona-Bedingungen

 

Heute wurde im Landtag der Antrag der Linksfraktion „Studierende und Lehrende nicht vergessen – Perspektive für Studium und Lehre an Hochschulen unter Corona-Bedingungen entwickeln!“ (Drucksache 7/5869) behandelt. Dazu erklärt Anna Gorskih, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:

„Mit Beginn der Corona-Pandemie im letzten Jahr wurden die Hochschulen in einen digitalen Betrieb versetzt. Die Lehrenden und Studierenden waren stark gefordert und haben sich auf eine rein digitale Lehre umgestellt. Viele von ihnen können sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie zum letzten Mal auf dem Campus waren oder eine Vorlesung in Präsenz besucht haben. Zahlreiche Studienanfänger haben noch nie eine Hochschule von innen gesehen und kennen ihre Dozenten und Kommilitonen nur als bunte Kacheln auf dem Bildschirm. Bis heute gibt es weder für die Studierenden noch für Lehrende und Mitarbeitende Klarheit, wie es weitergehen kann.

Während im Bereich Schule und Kita immer wieder über Öffnungsschritte und beste Konzepte diskutiert wird - was gut und notwendig ist – sitzen Studierende und Hochschulmitarbeitende zum großen Teil immer noch vor ihren Bildschirmen. Das Gefühl, von den Regierenden vergessen worden zu sein, breitet sich aus. Vor einigen Monaten meldeten sich Studierende selbst mit der Initiative #NichtNurOnline zu Wort, mit der sie keine sofortige Rückkehr, aber zumindest Perspektiven für eine Rückkehr der Universitäten zum Präsenzbetrieb forderten.

Auch wenn derzeit die Infektionszahlen sinken, ist es nicht auszuschließen, dass uns noch weitere Pandemie-Wellen bevorstehen. Die Zeit bis zum nächsten Wintersemester sollte sinnvoll zur Erarbeitung von Strategien genutzt werden, um ein viertes digitales Semester zu verhindern. Die Staatsregierung muss klären, wie die dafür notwendigen Test- und Impfkonzepte praktisch umgesetzt werden können und wer dafür die Kosten übernimmt. Dabei geht es nicht nur darum, dass Studierende wieder an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können. Auch das Leben auf dem Campus muss wieder stattfinden können. Auch für diesen Austausch der Studierenden untereinander und für das studentische soziale und kulturelle Leben braucht es Unterstützung, Räume und Hygienekonzepte sowie flächendeckende Testangebote. Es muss klar sein, welche Strategien es im Fall steigender Infektionszahlen gibt. Ein Zurück zur digitalen Lehre kann nach drei digitalen Semestern keine zufriedenstellende Antwort sein.“