Susanne Schaper: Staatsregierung verkauft ihr Pilotprojekt zum Impfen in Arztpraxen als „frühzeitig“ – zynisch!

 

Heute startet Sachsen ein Pilotprojekt in 39 Arztpraxen, um Corona-Schutzimpfungen zu erproben. Dazu erklärt Susanne Schaper, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion:

„Die Staatsregierung will also jetzt ,frühzeitig‘ erproben, wie Impfungen bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten funktionieren. Diese Formulierung ist zynisch. Es kann doch den Regierenden in Bund und Land nicht erst ein knappes Jahr nach Pandemiebeginn aufgefallen sein, dass eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung nur in den Praxen möglich ist. Verträge, Vergütung und Logistik müssten seit Monaten organisiert sein. Ich kann mich an keine einzige öffentliche Forderung der Staatsregierung an den Bund erinnern, das Verfahren zu beschleunigen!

Es war und es wäre richtig, als Bundesland vorzupreschen, aber die Staatsregierung hat das Staatsversagen hingenommen – zulasten des Gesundheitsschutzes. Bayern will zumindest einige Wochen gewinnen. Sachsen-Anhalt war noch schneller, oder besser gesagt: noch weniger lahm. Jeder weitere Verzug gefährdet Menschenleben, denn das Infektionsgeschehen ist alarmierend, die Nachverfolgung der Infektionsketten lückenhaft und das ,Testregime‘ teils ein schlechter Witz.

Ich glaube auch nicht, dass die Ärztinnen und Ärzte einen Modellversuch brauchen. Sie beherrschen das Handwerk und die Handhabung der Impfstoffe. Keine Ausreden mehr – impfen, impfen, impfen! Kommunizieren muss die Staatsregierung jetzt vor allem, um die Impfbereitschaft hochzuhalten und Vorbehalte gegen Impfstoffe abzubauen.“