Fraktion DIE LINKE. im Sächsischen Landtag
#sogehtsolidarisch Ende September 2021
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Foto :
Der Streckenvogel, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
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Liebe Leserin, lieber Leser,
obwohl weder der Wahlkampf noch die Berliner Regierungsbildung im Sächsischen Landtag stattfinden, wird die Bundestagswahl auch auf unseren Fluren heiß diskutiert – inklusive der Frage, was wir besser machen können. Es gibt viel zu tun. Der Parlamentsbetrieb läuft derweil wieder an – was zuletzt wichtig war, gibt’s in dieser neuen Ausgabe.
Ein Wort zuvor noch zu den blauen Karten, den jüngst vom Freistaat gezeichnet wurden: Die Rechtsaußen-Partei wirkt nur deshalb einflussreich, weil die anderen Parteien Angst vor ihr haben und das auch zeigen – ob mit empörten Wortmeldungen oder mit Entscheidungen in vorauseilendem Gehorsam, in Stadtrat, Kreistag und anderswo. Warum hören nicht einfach alle damit auf?
Herzliche Grüße und einen schönen Herbstanfang!
Kevin Reißig, Pressesprecher
P.S.: Empfehlen Sie uns gerne weiter! www.linksfraktionsachsen.de/service/newsletter
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Freistaat Sachsen, Public domain, via Wikimedia Commons
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Wir haben die peinliche Ordensverleihung durch Michael Kretschmer an den Steuerflüchtling und Sachsenmilch-Boss Theo Müller zum Thema im Landtag gemacht, nachdem wir bereits per Antrag Aufklärung gefordert hatten. Aus unserer Sicht ist nach wie vor unklar, welche „außergewöhnlichen Leistungen über einen längeren Zeitraum“ (oder welche „ganz außergewöhnliche Einzeltat“) Müllers den Ministerpräsidenten dazu bewogen haben, in ein Schweizer Nobelhotel zu reisen und einen Mann auszuzeichnen, der sich just erneut als skrupellos erwies. Wir vermuten weiterhin, dass er sich vor allem einem CDU-Großspender gefällig zeigen wollte. Die CDU und Rechtsaußen haben die Entscheidung und den Unternehmer verteidigt – Grüne und SPD sahen die Sache kritisch. Pikant: Ministerpräsident Kretschmer behauptete, das SPD-geführte Wirtschaftsministerium und das von den Grünen geführte Umweltministerium hätten keine Einwände gehabt – die kleineren Koalitionspartner bestritten dies umgehend und verwiesen darauf, dass beide Häuser ihre Ablehnung der Staatskanzlei übermittelt hätten. Kretschmer blieb bei seiner Version. Wer hat nun gelogen?
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Air Mobility Command Public Affairs, Public domain, via Wikimedia Commons
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Der Aufbau des islamistischen Kalifats Afghanistan schreitet voran – die Taliban mögen sich modern präsentieren, aber sie sind im Kern faschistisch und bringen viele Menschen in Lebensgefahr. Frauen werden unterjocht, Medienschaffende verfolgt, Familien verstecken sich. Die NATO ist abgezogen, ohne sich wenigstens um die vormaligen Ortskräfte und deren Familien zu kümmern. Wir sind in der Pflicht, den vielen Menschen, die demokratische, den Menschenrechten verpflichtete Strukturen unterstützt haben, einen Ort des Überlebens zu schaffen. Wir haben im Landtag erneut ein Landesaufnahmeprogramm gefordert – und einen sicheren Aufenthalt für die Afghaninnen und Afghanen, die derzeit in Sachsen leben.
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Bujo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Den Corona-Bericht der Staatsregierung im Plenum haben wir zum Anlass genommen, um über die Situation an den Schulen zu sprechen. Denn die jungen und ganz jungen Leute sind die einzige große Gruppe, die sich nicht impfen lassen kann. Die Staatsregierung hat dennoch anderthalb Jahre lang so gut wie nichts getan, um die Schulen sicherer zu machen. So soll es erst Ende Oktober eine Förderrichtlinie für Luftfilter geben. Damit ist es längst nicht getan. Nach den Corona-Schuljahren wäre Normalität falsch!
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SPBer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Zur Bewältigung des Kohleausstiegs fließt in den nächsten Jahren viel Fördergeld auch in die sächsischen Reviere. Welche Projekte gefördert werden, wie sinnvoll dies im Einzelnen ist und wer wie über die Vergabe entscheidet, ist ein ständiges Thema in der politischen Debatte und schwer nachzuvollziehen. Wir plädieren dafür, diesen Prozess insgesamt strategisch neu auszurichten und mit einer öffentlichen Datenbank zu den Projekten für den nötigen Überblick zu sorgen. Der Strukturwandelprozess muss langfristig auf „Lichterketten“ statt auf Leuchttürme setzen.
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Es ist unüblich, dass Untersuchungsausschüsse einen Bericht abgeben, bevor ihre Arbeit beendet ist. Im Falle des Ausschusses, der das Wahlaufstellungsversagen der AfD 2019 untersucht und mit dem die Rechtsaußen-Partei eine ungeheure Verschwörung beweisen will, ist das anders: Die Koalitionsfraktionen fordern einen Zwischenbericht und wir unterstützen das. Aus unserer Sicht ist klar: Es lässt sich keine Verschwörung aufdecken, wo es keine gegeben hat. Es war die AfD, die nachvollziehbare Zweifel daran weckte, ein rechtmäßiges Aufstellungsverfahren durchgeführt zu haben. Und es ist die AfD, die bis heute nicht bereit ist, irgendeinen eigenen Fehler zuzugeben.
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