Anna Gorskih: Familien sind Hauptleidtragende der Krise – Angebote der Kinder- und Jugendhilfe endlich absichern

Die Linksfraktion hat heute im Landtag erneut einen „Coronavirus-Schutzschirm auch für Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe“ gefordert (Drucksache 7/2144). Dazu erklärt Anna Gorskih, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik:

„Kinder, Jugendliche und ihre Familien gehören zu den Hauptleidtragenden der Krise. Viele Angebote sind weggebrochen: Kitas, Jugendhäuser, Freizeiteinrichtungen, Beratungsstellen sind geschlossen. In Zeiten von Isolation, Vereinzelung und Heimunterricht steigt die psychische Belastung, vor allem wenn Geldsorgen durch Kurzarbeit oder drohende Arbeitslosigkeit dazukommen. Viele Familien beklagen anhaltende Überforderung.

Währenddessen leisten die Beschäftigten in der Kinder- und Jugendhilfe Übermenschliches: Sie stellen persönliche und familiäre Belange zurück und setzen sich einem erhöhten Infektionsrisiko aus, um anderen zu helfen. Viele treiben Sorgen um, wie lange Projekte und Vereine noch existieren, wie wegbrechende Eigeneinnahmen und Drittmittel kompensiert werden, wer in Kurzarbeit gehen muss oder gar entlassen wird. Wir wollen ihnen und den Familien Sicherheit geben. So fordern wir die verbindliche Finanzierung aller Dienste und Einrichtungen, die Bereitstellung von Schutzausrüstung, einen Solidarfonds bei Verdienstausfällen und Schutz vor Gehaltskürzungen.

Geschlossene Kitas und Jugendhäuser sind nur die sichtbarsten Auswirkungen der Pandemie im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Probleme, die schon lange vor Corona bestanden, werden jetzt verschärft, etwa die chronische Unterfinanzierung. Bis heute kämpfen die Träger mit den Folgen der Kürzungen in früheren Wahlperioden. In der Jugendarbeit wurden Angebote ausgedünnt, vor allem auf dem Land. Auch die Zahl der Fachkräfte sank kontinuierlich. 2002 gab es mehr als 2.100 Beschäftigte in Jugendhäusern und mobilen Angeboten, 2016 nur noch knapp halb so viele.“