Antonia Mertsching, Marco Böhme: Die Strukturwandel-Kernregionen bleiben leider ohne Großforschungszentren – wir hoffen dennoch auf maximale Ausstrahlung

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Um den Strukturwandel in den Kohleregionen zu unterstützen, wurde im Zuge des Kohleausstiegs die Ansiedlung zweier Großforschungszentren beschlossen, eines in der sächsischen Lausitz und eines im mitteldeutschen Revier. Nun ist die Entscheidung gefallen: Das Deutsche Zentrum für Astrophysik wird in Görlitz und Bautzen angesiedelt, das Zentrum für Chemie-Transformation in Delitzsch. Antonia Mertsching, Lausitzer Abgeordnete und Sprecherin der Linksfraktion für Strukturwandel, erklärt:

„Wir gratulieren den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die den Zuschlag erhalten haben, und wünschen ihnen viel Erfolg. Wir freuen uns über die Investition von insgesamt 2,4 Milliarden Euro, das ist die größte Einzelmaßnahme für den Strukturwandel. Wir wünschen uns, dass sie maximal ausstrahlt und viele gute Arbeitsplätze hervorbringt.

Unsere Freude ist aber getrübt und wir sind nicht frei von Skepsis. Es wurde ein weiteres Mal über die Region und nicht mit der Region entschieden. Bedauerlicherweise geht die vom Kohleausstieg unmittelbar betroffene Region leer aus – das ist wieder einmal frustrierend. Zudem muss sich erst zeigen, inwiefern die Themensetzung der Großforschungszentren tatsächlich Impulse für eine nachhaltige Entwicklung liefern wird. Aus unserer Sicht wären die Themen Bauen und Wohnen gewinnbringend für den dringend erforderlichen Klimaschutz gewesen, zumal es damit möglich gewesen wäre, mit unterschiedlichen Standorten an die Erfahrungen und Traditionen in der Lausitz anzuknüpfen.“

Marco Böhme, Sprecher für Energie und Klimaschutz, fügt hinzu:

„Auch für das mitteldeutsche Revier gilt, dass die betroffene Kernregion berücksichtigt werden muss – es ist also wichtig, dass diese Investitionen nicht nur dem Raum Delitzsch zugute kommt. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und ressourcenschonender Materialeinsatz sind zentrale Aspekte bei der Bewältigung der Klimakrise. Wir erhoffen uns einen deutlichen Schub dafür. Das wird nur mit guten Arbeitsbedingungen gelingen. Tarifbindung und Mitbestimmung müssen in den Zentren wie in folgenden Ausgründungen selbstverständlich sein.“