Buddeberg: Ein Frauenhaus pro Landkreis!

Gerade mal zwei Wochen ist es her, da ist in Bautzen eine 30-jährige Frau erstochen worden. Der Tatverdächtige: ihr eigener Partner. Und im April wurde ein 37-Jähriger im erzgebirgischen Stollberg festgenommen, weil er seine Freundin getötet haben soll. Das sind keine Einzelfälle. 2017 starben in Deutschland 147 Frauen durch die Hand ihres Ex-Partners oder Ehemannes, 2015 waren es sogar 331. Hinzu kommen jährlich Tausende Frauen, die in ihren eigenen vier Wänden verprügelt, vergewaltigt, gewürgt und gedemütigt werden. Aus diesem Grund begehen wir am 25. November den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Das Bundeskriminalamt hat erst vor wenigen Tagen Zahlen zur häuslichen Gewalt im Jahr 2017 vorgelegt: Demnach waren 82,1 Prozent der Opfer von Partnergewalt Frauen – das sind fast 139.000 Menschen, deren Zuhause nicht mehr sicher ist. Dieser traurige Alltag beginnt bereits im öffentlichen Raum mit täglichen Pfiffen, sexuellen Belästigungen und Sprüchen, die sich Frauen auf der Straße gefallen lassen müssen. Einer europaweiten Umfrage zufolge haben 40 Prozent der deutschen Teilnehmerinnen in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit erlebt.

Um die Betroffenen zügig zu unterstützen, fordert die Fraktion DIE LINKE deshalb in den aktuellen Haushaltsverhandlungen von der Sächsischen Staatsregierung eine hundertprozentige Finanzierung der Frauenschutzeinrichtungen. Solange dies keine Pflichtaufgabe der Kommunen ist, muss das Land die Verantwortung für den Bestand von Frauenhäusern übernehmen. Weitere Forderungen der Fraktion DIE LINKE sind: Ein Ausbau der Kinder- und Jugendberatung, mehr barrierefreie Plätze in Frauenschutzeinrichtungen sowie flächendeckend Frauenhäuser – bislang gibt es in Nordwestsachsen und im Erzgebirge noch keine einzige Schutzeinrichtung für betroffene Frauen. DIE LINKE fordert: Mindestens ein Frauenhaus pro Landkreis!

Dazu sagt Sarah Buddeberg, parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion DIE LINKE:

„Frauenhäuser brauchen endlich eine vollumfängliche Unterstützung! Sie müssen Tag für Tag auffangen, was unsere Gesellschaft verursacht: Ein gewaltvolles System, das Frauen unterdrückt und  klein hält. Wir schließen uns der Forderung der Plattform #keinemehr an, endlich aktiv gegen Feminizide vorzugehen – denn es gibt für Frauen und Mädchen noch zu viele Angst-Räume. Solange Menschen wegen ihres Geschlechts ermordet werden, ist die Debatte über die strukturelle Diskriminierung innerhalb unserer Gesellschaft noch nicht vorbei. Hier muss die Landesregierung vorbildhaft vorangehen! Zwar ist es gut, dass sie die Mittel für Frauenhäuser erhöht. Allerdings kommt das Geld nicht bei den Einrichtungen an, weil sich die Kommunen wegen klammer Kassen aus der Verantwortung ziehen.“ - Unser abgelehnter Antrag für Schutz bei häuslicher Gewalt: Umsetzung der „Istanbul-Konvention“