Buddeberg / Schaper zu Welttag für sexuelle Gesundheit: Mehr Sensibilisierung auch in Sachsen notwendig!

In Sachsen existiert seit 2008 ein Aktionsprogramm zur HIV/AIDS- und STI-Bekämpfung. Dieses wurde 2011 evaluiert und 2013 neu aufgelegt. Laut einer Kleinen Anfrage der Abgeordneten Sarah Buddeberg (Drs. 6/14156) anlässlich des Welttags für sexuelle Gesundheit[1] sind die Fälle sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten in Sachsen seit 2010 nicht weniger geworden. Vermehrt sind junge Menschen zwischen 19 und 29 von einer Ansteckung betroffen. Bei HIV/AIDS besteht das höchste Ansteckungsrisiko vor allem bei Menschen zwischen 20 und 39 Jahren (das ergab die Antwort auf die Kleine Anfrage in Drs. 6/11122). Die Möglichkeit, in einem der Gesundheitsämter einen kostenlosen und anonymen HIV-Test durchzuführen, wird immer stärker in Anspruch genommen, vorwiegend jedoch in den Kreisfreien Städten.

Sarah Buddeberg, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion DIE LINKE, erklärt:

„Kondome schützen!“ ist ein bekannter Slogan. Dabei wird jedoch vergessen, dass es beim Schutz nicht nur um ungewollte Schwangerschaften, sondern auch um Infektionskrankheiten geht. Die steigenden Zahlen an HIV-Tests zeigen, dass das Bewusstsein für die Infektionskrankheit in der Bevölkerung wächst. Das ist vor allem den AIDS-Hilfen und Gesundheitsämtern zu verdanken, die eine tolle Arbeit leisten. Bei anderen sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten scheint die Sensibilisierung nicht im gleichen Maße vorhanden zu sein, weisen diese seit Jahren keine signifikante Verbesserung auf. Beispielsweise haben sich die Fallzahlen der Chlamydien-Infektionen kaum verändert (siehe Datenauswertung für Sachsen). Das Robert-Koch-Institut warnt, dass hier vor allem junge Frauen zur Risikogruppe gehören. Es ist deswegen fraglich, ob das Aktionsprogramm der Staatsregierung in dieser Form ausreicht!

Susanne Schaper, Sprecherin für Sozial- und Gesundheitspolitik, fügt hinzu:

Gerade am Beginn der Sexualität junger Menschen ist eine Sensibilisierung in Form einer umfangreichen Aufklärung in Schulen sinnvoll und notwendig! Hier ist die Staatsregierung in der Pflicht, die Vereine zu unterstützen, die diese Arbeit zu leisten – gerade mit Blick auf die kommenden Haushaltsverhandlungen. DIE LINKE setzt sich außerdem dafür ein, die Ausgabe von Verhütungsmitteln kostenfrei und zugänglich zu gestalten. Aber auch die für den HIV-Schutz wichtige Prä-Expositions-Prophylaxe muss endlich als Kassenleistung festgelegt werden.

 


[1] Am 4. September findet der Welttagfür sexuelle Gesundheit statt. Der 2010 durch die World Association for Sexual Health (WAS) einberufenen Tag soll das soziale Bewusstsein für sexuelle Gesundheit stärken und Ängste und Tabus um das Thema Sexualität abbauen.