Franz Sodann: Tag der Befreiung zum Gedenktag machen – wir greifen den Vorschlag der Staatsregierung auf!

Franz Sodann, Sprecher für Kulturpolitik der Linksfraktion, erklärt zum morgigen 8. Mai:

„75 Jahre nach der Befreiung ist es höchste Zeit, ein Ereignis von so herausragender Bedeutung angemessen zu würdigen und es endgültig im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Schätzungen zufolge kamen im Zweiten Weltkrieg rund 55 Millionen Menschen ums Leben. Erst im Gefolge dieses von den Nationalsozialisten geführten Vernichtungskrieges in Osteuropa war der Holocaust möglich. Im Kampf der Anti-Hitler-Koalition gegen das NS-Regime sehen Historiker wie der Brite Eric Hobsbawm den ,Dreh- und Angelpunkt und das entscheidende Moment in der Geschichte des 20. Jahrhunderts'. Er habe die Demokratie vor dem Untergang bewahrt. 

Dieser zu Recht als Zäsur bezeichnete Tag der Befreiung konkurriert mit anderen offiziellen Gedenktagen und droht, im öffentlichen Gedächtnis in den Hintergrund zu geraten. Wir haben deshalb schon oft gefordert, den 8. Mai in Sachsen zum Gedenktag zu machen (z. B. Drucksachen 5/2099; 6/1094), auch Ende 2019 (Drucksache 7/894). In ihrer Stellungnahme dazu erklärte die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch: ,Den 8. Mai zu einem regional begrenzten Gedenktag zu erklären, wird nicht seiner historischen Bedeutung gerecht, da die Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsregime für Gesamtdeutschland erfolgte und somit auch ein entsprechender Gedenktag deutschlandweit Geltung haben muss. Für eine deutschlandweite Regelung ist jedoch der Deutsche Bundestag zuständig.'

Diesem konstruktiven Vorschlag folgen wir gern und fordern die Staatsregierung auf (Drucksache 7/2258), im Bundesrat tätig zu werden. Sie sollte eine Gesetzesinitiative mit dem Ziel einbringen, den Tag der Befreiung zum bundesweiten Gedenktag zu machen.“