Gebhardt zum 8. Mai: Verständigung mit Russland ist wichtige Lehre aus dem millionenfachen Sterben

Anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung Europas von Faschismus und Shoa führt die Linksfraktion heute auf dem Leipziger Ostfriedhof sowie am Sitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Gedenkveranstaltung durch. Dabei wirken das Deutsch-Russische Zentrum Sachsen (DRZ) e. V. sowie das Jüdische Forum beim DRZ, die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die Bürgerinitiative Leipzig „Gute Nachbarschaft mit Russland“ sowie der Stadtvorstand der LINKEN in Leipzig mit. Wir begrüßen Herbert Schmidt (DRZ), zudem Erzpriester Alexej Tomjuk (Russisch-Orthodoxe Kirche), Prof. Dr. Cornelius Weiss, SPD (Altmagnifizenz Universität Leipzig, SPD-Fraktionschef SLT a. D., Bürgerinitiative „Gute Nachbarschaft mit Russland“), Iosif Iolych (Jüdisches Forum beim DRZ), Vera Klass (Landsmannschaft der Deutschen aus Russland) sowie Dr. Adam Bednarsky (Vorsitzender DIE LINKE Leipzig).

Der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Rico Gebhardt, erklärt anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung (Redeauszug):

„XОТЯТ ЛЙ, РУССКИЕ ВОИНЫ? – Meinst Du, die Russen wollen Krieg? Die Frage ist mehr als eine rhetorische Floskel. Vor 73 Jahren endete der opferreiche Kampf der Sowjetarmee und ihrer Alliierten gegen Faschismus und Krieg, gegen millionenfaches Morden, gegen Folter und Zwangsarbeit, gegen Ausbeutung und Unterdrückung, wie sie bis dahin von der Menschheit noch nicht gesehen wurden. Millionen opferten ihr Leben im Kampf, im Krieg gegen die ebenso menschenverachtende Herrschaft Nazideutschlands. Gegen den Massenmord an den europäischen Juden. Gegen die Ermordung und Versklavung der Bevölkerung der besetzten Länder. Unser Dank gilt deshalb allen Soldaten der Antihitlerkoalition, den Widerständlern und Partisanen in allen besetzten Ländern und auch denen, die den Mut und die Kraft hatten, auch hier in Deutschland das Licht der Menschlichkeit nicht erlöschen zu lassen.“

„Хотят ли русские войны?

Эта фраза не просто реторический вопрос.

73 года назад закончилась жертвенная борьба Советской Армии и ее союзников

против фашизма и войны,

против миллионов убитых,

против пыток и принудительного труда,

против эксплуатации и притеснения,

которые человечество до того никогда не видело.

Миллионы пожертвовали жизнью в борьбе, в войне против бесчеловечного

господства нацистской Германии.

Против массовых убийств евреев в Европе.

Против убийств и порабощения народов в оккупированных странах.

Поэтому мы благодарны всем солдатам антигитлеровской коалиции,

партизанам и всем участникам Сопротивления во всех оккупированных странах

и тем, у кого хватило сил и мужества, чтобы и здесь в Германии не дать

погаснуть искре человечности.“

Mit Blick auf die derzeitige weltpolitische Lage fügt Rico Gebhardt hinzu:

„Unser Erinnern und ehrendes Gedenken heute und hier gilt nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart. Mit großer Besorgnis müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Politik in Westeuropa in zunehmendem Maße von antirussische Ressentiments beherrscht wird.

Wir teilen deshalb die Einschätzung der Leipziger Bürgerinitiative „Gute Nachbarschaft mit Russland“, die im Konfrontationskurs des Westens die Gefahr eines neuen Krieges sieht.

Unser Erinnern und Gedenken an den 8. Mai 1945 als Tag der  Befreiung, als Tag des Sieges über die Unmenschlichkeit, muss deshalb seine Fortsetzung finden in unserem alltäglichen Einsatz für eine Welt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen. Auch die sächsische Staatsregierung muss sich auf allen Ebenen für diplomatische Lösungen und spannungsfreie Kooperation mit Russland einsetzen und auf ein Ende der Sanktionen hinwirken. Wir sind der Überzeugung, dass es sicheren Frieden nur in einem kollektiven Sicherheitssystem geben kann, das Russland einbezieht. Berechtigte Kritik an inneren Missständen rechtfertigt keinen außenpolitischen Konfrontationskurs.“

Hintergrund: Erklärung der Leipziger Bürgerinitiative „Gute Nachbarschaft mit Russland“

Es reicht!

Mit großer Besorgnis nehmen wir zur Kenntnis, dass unsere Regierung weiter an der Eskalationsschraube gegen die Russische Regierung dreht. So hat sie sich jüngst ohne Not die nach wie vor völlig unbewiesenen Behauptungen und Schuldzuweisungen der britischen Premierministerin May zum Fall Skripal zu eigen gemacht. Der ständig verschärfte Konfrontationskurs des Westens kann jedoch gefährlich schnell von einem kalten in einen katastrophalen heißen Krieg übergehen.

Wir erwarten in dieser kritischen Situation von der Bundesregierung und vom Bundesaußenminister Maas persönlich, dass sie alle Schritte unterlassen, die zu einem weiteren Anwachsen der Spannungen führen. Die Regierung Russlands und das russische Volk sind mit dem gleichen Respekt zu behandeln, wie es das Völkerrecht gebietet. Schluss mit Verdachtsberichterstattung und Vorverurteilungen, die nur dazu führen, dass sich die Völker und Regierungen mit wachsendem Misstrauen und mit Ängsten gegenüberstehen. Es gibt genügend rechtstaatliche Regularien, die für internationale Konflikte geschaffen wurden. An die hat sich unser Land – gerade auch eingedenk der im deutschen Namen begangenen Verbrechen der NS-Zeit – allen Staaten gegenüber und damit auch gegenüber Russland strengstens zu halten.

Wir wollen und brauchen keinen kalten Krieg und erst recht keinen heißen! Wir versichern vielmehr allen Menschen in Russland, dass wir mit ihnen in guter Nachbarschaft leben wollen, ebenso mit allen anderen Völkern Europas und der Welt. Wir fordern daher die Beendigung aller ungerechtfertigten Maßnahmen gegen Russland und die Aufhebung der Sanktionen.

Dipl.-Ing. Manfred Hessel

Ingo Klein

Dr. med. Helga Lemme

Andrea Roscher-Muruchi

Architekt BDA Johannes Schroth

Prof. Dr. habil. Cornelius Weiss

Die Erklärung in russischer Sprache:

ЗаявлениеЛейпцигскойгражданской инициативной группы „ХорошеесоседствосРоссией“

ДОВОЛЬНО!!

С большим опасением мы наблюдаем, как наше правительство участвует в закручивании гаек в нарастающем конфликте  с российским правительством. Так, в недавнем  «деле Скрипаля» оно приняло без необходимости сторону британскогопремьер-министраМэй, чьи утверждения и обвинения в адрес России по-прежнему абсолютно не доказаны. Однако постоянно ужесточающийся курс на конфронтацию может опасно быстро перейти из холодной войны в катастрофическую «горячую».

МыожидаемвэтойкритическойситуацииотфедеральногоправительстваиотминистраиностранныхделМаасалично, чтоонивоздержатсяотвсехшагов, которыеведутк последующемунарастанию напряженнности. К Правительству России и к российкому народу нужно относиться с уважением, как того требует международное право. Необходимо перестать распространять в СМИ информацию с преждевременными необоснованными высказываниями, сеящими недоверие и страх и ведущему к противостоянию народов и правительств. Имеется достаточно государственно-правовых норм для урегулирования международных конфликтов.

Наша страна, именно как напоминание совершенных от немецкого имени преступлений в период нацизма, должна строго-настрого соблюдать их в отношении других стран и вместе с тем в отношении к России.

Мы не хотим и не нуждаемся в холодной войне и уж тем более в горячей. Мы заверям всех людей в России, что мы хотим жить с ними в добром соседстве, так же как  и со всеми другими народами Европы и мира.

Поэтому мы требуем отмены санкций и всех необоснованных мер в отношении России.

Лейпциг, 16 апреля 2018

Гражданская инициативная группа (gutenachbarschaftmitrussland.blogsport.de):

Дипл. инж. МанфредХессель
ИнгоКляйн
Д. м. н. ХельгаЛемме
АндреаРошер-Мурухи
Архитектор, член Союза архитекторов  ЙоханнесШрот
Проф., доктор наук  Корнелиус Вайс