Kosel: Selbsternannte Abendland-Retter von der AfD wettern gegen Kirchengeläut und damit gegen die Religionsfreiheit

Sächsische AfD-Politiker, darunter der Landes- und Fraktionsvorsitzende Jörg Urban, haben sich an den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, Dr. Carsten Rentzing, gewandt. Sie kritisieren, dass zeitgleich mit einer AfD-Veranstaltung am 17. Juni 2018 in Pulsnitz die dortige Pfarrerin zu einem Friedensgebet eingeladen hatte. Besonders ereifern sich die AfD-Politiker über den Umstand, dass im Zuge dessen die Kirchenglocken läuteten, und fordern „ernsthafte Konsequenzen“ wegen dieses „schwerwiegenden Vorfalls“.

Der LINKEN-Abgeordnete Heiko Kosel erklärt als Beauftragter der Linksfraktion für die Kontakte zu Kirchen und Religionsgemeinschaften:

„Es ist das gute Recht einer jeden Kirchgemeinde, zu einem selbstgewählten Zeitpunkt zum Friedensgebet einzuladen. Dazu gehört das Kirchengeläut, das der Sammlung der Gemeinde zum Gottesdienst und der inneren Sammlung bei der Andacht dient. Dieser sakrale Charakter ist der AfD offensichtlich nicht bekannt, oder sie ignoriert ihn. Mit der Denunziation von Kirchenmitgliedern bereitet die AfD den Weg für die Beschränkung der Religionsfreiheit. Es ist eine wichtige Lehre aus der Geschichte, dass Parteien den Religionsgemeinschaften nicht vorzuschreiben haben, wann und wie sie ihre Religion praktizieren dürfen. Etwaige Grenzen werden allein durch das Grundgesetz bestimmt.

Die AfD-Politiker begeben sich damit auch in Widerspruch zu ihrem Grundsatzprogramm, das sie verpflichtet, ,unsere abendländische christliche Kultur dauerhaft [zu] erhalten‘. Ein zentraler Bestandteil dieser Kultur ist gerade das Kirchengeläut. Die AfD ist mithin unglaubwürdig.“