Luise Neuhaus-Wartenberg: Auch der neuerliche Pisa-Schock zeigt, dass die Investitionsbremse absurd ist

Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Luise Neuhaus-Wartenberg, erklärt zur neuen Pisa-Studie, in der die deutschen Schülerinnen und Schüler so schlecht abschnitten wie nie:

„Wäre die Pisa-Studie nach dem Turm in der gleichnamigen Stadt benannt, würde ich sagen: Der ist heute umgefallen. Die Studie zeigt auf schockierende Weise, dass die Bildungsungerechtigkeit in Deutschland noch viel schlimmer geworden ist. Die soziale Herkunft hängt so stark mit dem Bildungserfolg zusammen, dass oft bereits in der Kita feststeht, ob Kinder im späteren Leben gute oder schlechte Chancen haben werden. Wir müssen das Bildungssystem komplett umbauen. Dafür gibt es genug Konzepte.

Die Staatsregierung will bis 2030 das Bildungsland Sachsen weiterentwickeln. Auch die aktuelle Pisa-Studie zeigt: So viel Zeit haben wir nicht, der Turm muss jetzt neu aufgebaut werden. Lebenslange Bildung muss in den Haushalten von Bund und Ländern weitaus stärker berücksichtigt werden. Das Festhalten an der Investitionsbremse ist vor dem Hintergrund dringend notwendiger Investitionen in die Bildung absurd. Die Voraussetzungen für gute Bildung werden bereits im frühesten Kindesalter geschaffen. Für das Lernen von der Wiege bis zur Bahre sind bedarfsgerechte Angebote und kompetentes Personal notwendig.

Natürlich hat die Corona-Pandemie die Befunde beeinflusst. Die fehlende Vorbereitung auf den Distanzunterricht und die mangelhafte Ausstattung der Schulen haben geschadet. Doch in den Bereichen Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften waren auch schon zuvor starke Niveauverluste sichtbar. Hinzu kommen neue Herausforderungen wie die wachsende Zahl an Schulkindern, auch von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte. Die Anforderungen an Lehrkräfte steigen. Dennoch gibt es bisher keine grundlegende Anpassung im Schulwesen. Dabei sind die Schwachstellen klar: Personalmangel, fehlende Ausstattung für die digitale Lehre, wenig Flexibilität, kaum inklusive Lehr- und Lernangebote.“