Luise Neuhaus-Wartenberg: Elitentausch nach 1990 wirkt weiter zulasten junger Ostdeutscher – angemessene Repräsentanz sichern!

Einer neuen Studie der Universität Leipzig zufolge sind junge Ostdeutsche in Top-Positionen genauso selten vertreten wie die Generationen vor ihnen seit 1990. Dazu erklärt die Ostbeauftragte der Linksfraktion, Luise Neuhaus-Wartenberg:

„Es kann nach wie vor keine Rede davon sein, dass das Land tatsächlich wiedervereinigt wäre. Ostdeutsche haben nach wie vor das Nachsehen, was ihre Repräsentanz in gesellschaftlichen Spitzenpositionen angeht. Der Elitentausch nach 1990 wirkt bis heute nach, die damals entstandenen Netzwerke rekrutieren ihresgleichen weiter. Es ist ein besorgniserregender Befund, dass Qualifikation und Berufserfahrung nach wie vor keine Gewähr dafür bieten, sich gegen westdeutsche Konkurrenz durchzusetzen. Das sorgt für neue Erfahrungen der Zurücksetzung.

Es ist allerhöchste Zeit, dass Menschen ostdeutscher Herkunft in dem Maße repräsentiert sind, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Wenn dazu geregelt werden muss, dass sie bei gleicher Eignung bevorzugt werden, dann ist das eben notwendig. Bei den Bundesbehörden verpflichtet Art. 36 des Grundgesetzes zur angemessenen Berücksichtigung, aber das muss auch in den übrigen Bereichen des öffentlichen Dienstes gelten. Wirtschaftsförderung muss zudem Jobs in Forschung und Entwicklung im Osten fördern, damit nicht mehr nur die Produktion hier stattfindet.“