Luise Neuhaus-Wartenberg, Sarah Buddeberg: Leipziger Verein „RosaLinde“ nach Förder-Ablehnung vor dem Aus - Angebote müssen erhalten bleiben!

Wie gestern öffentlich bekannt wurde, hat die Sächsische Aufbaubank den Antrag des Vereins RosaLinde Leipzig e.V. für den Fördertopf „Weltoffenes Sachsen“ (WOS) abgelehnt. Die Engagierten leisten Aufklärungsarbeit und helfen Betroffenen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Über das Projekt wurden bislang jährlich unter anderem rund 100 Workshops für Schulklassen, 50 Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, die Koordination von gut 30 „Regenbogen-AGs“ und die Betreuung der „Schulen der Vielfalt” in Sachsen finanziert. Dem Verein fehlen durch die Ablehnung jährlich 200.000 Euro für Bildungsarbeit an Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig, dem Landkreis Leipzig und Nordsachsen.

Dazu sagt Luise Neuhaus-Wartenberg, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion:

„Junge Menschen erleiden auch in der Schule oft Diskriminierung, wenn sie nicht dem heteronormativen Bild entsprechen. Sie brauchen ebenso Beratung wie die Lehrkräfte, die mit solchen Vorfällen umgehen müssen. Die Nachfrage der Schulen ist ungebrochen. Trotzdem will die Staatsregierung das Engagement von Ehrenamtlichen sowie Angestellten des Vereins ersatzlos streichen. Das ist kein gutes Signal an die Zivilgesellschaft – und ein Geschenk an die extreme Rechte, die schon letztes Jahr im Landtag gegen die ,Schule der Vielfalt‘ Stimmung gemacht hat.

Wir haben auch in den Haushaltsverhandlungen darauf hingewiesen, dass der WOS-Fördertopf viel zu klein ist, und dessen angemessene Ausstattung gefordert. Die Koalition hat das abgelehnt. Wir bleiben dabei: Die Staatsregierung muss ihre Zusagen einhalten und mit dem Verein zunächst eine Übergangslösung finden, damit dieses wichtige Projekt nicht verloren geht.“

Sarah Buddeberg, Sprecherin für Queerpolitik der Linksfraktion, ergänzt:

„Es ist und bleibt unser Ziel, dass queere Beratungs-, Unterstützungs-, und Bildungsangebote endlich eine zuverlässige gesetzliche Regelförderung erhalten. Sie sollen nicht weiter von Jahr zu Jahr um ihre Existenz bangen!

Im ,Landesaktionsplan Vielfalt‘ sind die notwendigen Schritte vorgezeichnet: Demzufolge sollen „Bildungsprojekte zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ein langfristig gesichertes, freiwilliges und ergänzendes Unterstützungsangebot für Schülerinnen und Schüler, Lehrende sowie Eltern [...] im gesamten Freistaat Sachsen sein.‘

Wenn nun ausgerechnet ein queeres Bildungsprojekt weggekürzt wird, ist das ein schwerer Rückschritt. Wir bestärken den RosaLinde e.V. in seinen Bemühungen, das wertvolle Angebot zu erhalten.“