Marika Tändler-Walenta: Die Bürgerinnen und Bürger plädieren für kostenlose Mittagsversorgung in Kita und Schule - jetzt umsetzen!

Der vom Bundestag eingesetzte Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ empfiehlt mit höchster Priorität, allen Kindern in Kitas und Schulen eine kostenfreie gesunde Mittagsversorgung anzubieten. Die Linksfraktion stellt dazu heute einen Antrag im Landtag zur Abstimmung (Drucksache 7/15505). Die Staatsregierung soll ein Konzept zur Umsetzung entwickeln und eine Bundesratsinitiative starten, die vorsieht, dass der Bund die Hälfte der Kosten übernehmen soll. Dazu sagt Marika Tändler-Walenta, Sprecherin für Kindertagesstätten:

„Warum fordern wir erneut eine Initiative zum kostenlosen Mittagessen in Schulen und Kindertagesstätten? Für diese Forderung gibt es weiteren Rückhalt – der vom Bundesrat eingesetzte Bürgerrat ,Ernährung im Wandel‘ hat eindringlich dafür plädiert. Die Bürgerinnen und Bürger selbst sind dort zu Wort gekommen: Es wurde ausgelost, wer teilnehmen durfte. Vereinfacht gesagt: Der Rat kam auf die gleiche Weise zustande wie jene etwa 1.000 Leute, die regelmäßig durch Meinungsforschungsinstitute repräsentativ befragt werden, etwa zu ihrer Wahlabsicht. Deren Ergebnisse verfolgen nicht nur Abgeordnete sehr genau. Sie sollten es mit dieser Empfehlung ebenso halten, zumal der Bürgerrat keine Fragen beantwortet, sondern selbst über die Ernährung der Zukunft diskutiert und befunden hat. Auch er ist ein repräsentatives Abbild der Gesellschaft.

Die allererste und allerwichtigste Maßnahme, die der Rat mit einer Zustimmungsquote von 87 Prozent vorschlägt, lautet: ,Wir empfehlen, kostenfreies und gesundes Mittagessen bundesweit an Kitas und Schulen für alle Kinder und Jugendlichen täglich bereitzustellen. Die Maßnahme soll mindestens zur Hälfte vom Bund finanziert werden.‘ Das soll nicht nur die Chancengleichheit fördern und die Eltern entlasten, sondern auch zum Bildungserfolg beitragen. Das gemeinsame Essen fördere die soziale Entwicklung und gesunde Ernährung entlaste das Gesundheitssystem. Wir finden: Der Freistaat soll alles in seiner Macht Stehende tun, um das kostenlose Mittagessen umzusetzen!

Manche Eltern in Sachsen müssen inzwischen schon 300 Euro pro Monat für die Kita-Betreuung zuzahlen, Verpflegungskosten kommen hinzu. Auch in Kommunen mit niedrigeren Elternbeiträgen sind die sächsischen Eltern, von denen viele nur gering entlohnt werden, stark belastet. Auch wer nur ein geringes Einkommen erzielt – das betrifft in Sachsen außerordentlich viele Vollzeitbeschäftigte –, soll seine Kinder gut ernähren können. Von einer kostenfreien Mittagsversorgung würden hunderttausende Kinder profitieren. Kinder können nichts dafür, wie viel oder wenig Geld ihre Eltern haben. Also muss der Staat für Gerechtigkeit sorgen, damit alle Kinder satt werden. Preise von bis zu acht Euro pro Mahlzeit sind untragbar – zumal Sachsen anders als viele andere Bundesländer noch immer keine Entlastung hinbekommen hat, etwa in Form beitragsfreier Jahre oder kompletter Beitragsfreiheit.“