Nico Brünler: Gerechte Öffnungszeiten im Einzelhandel helfen den Beschäftigten und den kleinen Unternehmen

Heute entscheidet der Landtag über den Gesetzentwurf der Linksfraktion, die Ladenöffnungszeiten zu verkürzen und die Beschäftigten im Einzelhandel besser zu schützen (Drucksache 7/11340). Dazu erklärt der wirtschaftspolitische SprecherNico Brünler:

„Kürzere Öffnungszeiten wären ein Beitrag zu besseren Arbeitsbedingungen im Einzelhandel und für mehr Wettbewerbsgerechtigkeit. Lange Arbeitszeiten und häufige Arbeit am Wochenende sowie an Feiertagen belasten die Beschäftigten und deren Familien. Wir wollen die regulären Ladenöffnungszeiten auf die Zeit von 8 bis 20 Uhr beschränken. Außerdem sollen Beschäftigte mit minderjährigen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen auf Verlangen von einer Beschäftigung nach 18 Uhr freigestellt werden. Alle sollen Anspruch auf zwei freie Samstage pro Monat haben. Diese Notwendigkeit ergibt sich schon aus dem hohen Frauenanteil unter den Beschäftigten im Einzelhandel, die neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch im familiären Umfeld erheblich belastet sind.

Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr sind bei fast allen Non-Food-Geschäften gängige Praxis, die wir auch auf den Lebensmitteleinzelhandel ausweiten wollen. Mit unserem Vorschlag leisten wir einen Beitrag zur Wettbewerbsgleichheit in einem Sektor, in dem vier große Unternehmensgruppen 80 Prozent des Umsatzes machen: Kleine Einzelhändler können sich lange Öffnungszeiten nicht leisten, große Ketten hingegen schon. Diese vier großen Einzelhandelsketten haben allein in den letzten zwei Jahren ein Umsatzplus von zehn Prozent eingefahren, das auf dem Rücken der Beschäftigten erwirtschaftet wurde. Es wird Zeit, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch bessere Arbeitsbedingungen mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Was in Bayern seit Jahren gängige Praxis ist, muss auch in Sachsen möglich sein, ohne dass Menschen um 21:56 Uhr vor verschlossener Discountertür vor Hunger kollabieren.“