Pinka: Preisgekrönte „Draußenschule“ wird plattgemacht – Staatsregierung muss Ermöglicherin von Nachhaltigkeit werden

Anlässlich der heutigen Sachverständigenanhörung im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft des Sächsischen Landtages zum Thema „Umweltbildung“ und der Abwicklung der Natur- und Umweltschule Dresden erklärt Dr. Jana Pinka, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:

Vor dem Landtag demonstrierten Kinder und Eltern der Natur- und Umweltschule Dresden zurecht, denn wenn anderswo „Draußenschulen“ mit Projektgeldern im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt von BfN und BMUB gefördert werden, wird das bereits existierende Paradebeispiel einer solchen Schule hier vor Ort abgewickelt. Dieses brachiale Vorgehen kann eine abschreckende Wirkung auf ähnliche und künftige Initiativen, die Schule anders umsetzen, entfalten: Vielfalt und Nachhaltigkeit bleiben dadurch auf der Strecke.

Viele Sachverständige betonten in der heutigen Anhörung die Bedeutung der ökologischen Bildung, so meinte die Sachverständige Claudia Pommer vom Naturschutzzentrum Erzgebirge: „wenn es einen großen Handlungsbedarf gibt, gibt es einen großen Bildungsbedarf“. Der Sachverständige Prof. Winkel von der HdK Berlin forderte den Kultusminister auf, das Schulfach Ökologie einzuführen, um eine allseitige Bildung zu ermöglichen. Bildung dürfe nicht allein nicht die Anpassung an die Gegebenheiten, sondern müsse die Eröffnung von Möglichkeiten bedeuten. Sämtliche aktuellen Initiativen der CDU-geführten Regierung von „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, dem „Nachhaltigkeitsgedanken in den sächsischen Lehrplänen“, im Nachhaltigkeitsbericht bis zur „Landesstrategie BNE in Sachsen“ sind verlogen, wenn gleichzeitig eine mit Preisen überhäufte Schule plattgemacht wird, die Aspekte der Nachhaltigkeit bereits seit Jahren vorbildlich umsetzt.

Die Staatsregierung muss jetzt die „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ zur Chefsache machen, und das ehrlich und konkret. Sie muss sich mit allen Akteuren an den Tisch setzen und Ermöglicherin, Übersetzerin und Unterstützerin für Umweltbildung in einem umfassenden Verständnis sein – und das nicht allein als einmalige Schulveranstaltung pro Klasse und Schuljahr. Im Land der Braunkohle und der Wiege der Nachhaltigkeitsidee haben wir gleich doppelt die Pflicht dazu.“