Projekt „Stadt auf Probe“ startet – Kagelmann/Pinka: Struktur-wandel in der Lausitz beginnt mit Investitionen in kreative Köpfe

Heute stellten Wohnungswirtschaft, Wissenschaft und Kreativszene in Görlitz das Projekt „Stadt auf Probe“ vor. Das innovative und vom Bund geförderte Vorhaben zielt darauf, „Faktoren zu identifizieren, die kleinere Städte und Städte in Randlagen für junge, gut ausgebildete Menschen attraktiv machen und die die Anziehungskraft dieser Orte positiv beeinflussen.“ Von Januar 2019 bis Juni 2020 können etwa 50 Probebewohner/-innen für je vier Wochen nach Görlitz kommen, dort unentgeltlich wohnen und arbeiten.

Kathrin Kagelmann, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für den ländlichen Raum,stellt fest: „Die Mittelstädte mit 30.000 bis 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern werden landespolitisch häufig mit den Dörfern in einen Topf geworfen. Bei genauem Blick zeigt sich aber, dass einige Mittelstädte in Sachsen Kristallisationspunkte für junge, gut ausgebildete Menschen werden könnten. Sie haben oft (noch) kulturelle Angebote, gute Versorgungseinrichtungen und engagierte Macherinnen und Macher in der Zivilgesellstadt. In Mittelstädten kommen die Vorteile des Landlebens, wie enge soziale Kontakte und Naturnähe, mit den Vorteilen der Großstädte, etwa kulturellen Freiräume und Angebotsvielfalt, zusammen. Projekte wie ,Stadt auf Probe‘ brauchen wir in Sachsen und insbesondere im Landkreis Görlitz, wie u.a. die Verbleib-Studie gezeigt hat. In solch kreatives Potenzial muss der Freistaat investieren. Die Diskussion darf sich nicht auf Straßenbau-Projekte beschränken! Im Zeitalter der Digitalisierung ist mehr drin für die Städte im ländlichen Raum.“

Dr. Jana Pinka, ressourcenpolitische Sprecherin,erklärt: „Auf der kommunalen Ebene packen Engagierte an, um ihre Region attraktiv zu machen. Auf der Bundesebene geht nicht nur die Arbeit der Kohleausstiegskommission in die heiße Phase, sondern auch das ‚Gemeinsame Zukunftskonzept für den deutsch-polnischen Verflechtungsraum‘. In den Leitlinien dieses Konzeptes heißt es u.a.: ‚Um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen und dem Klimawandel zu begegnen, werden die Energiesysteme umgebaut. Der Energieverbrauch wird reduziert und die Energieversorgung wird diversifiziert. […] Der Strukturwandel in Gebieten, die heute stark von der Rohstoffwirtschaft abhängen, wird aktiv begleitet.‘ Die Bewerbungsphase für Flaggschiffprojekte, die unter anderem diese Ziele anstreben, läuft.

Und was passiert dazwischen, auf der Landesebene? Sachsens CDU-SPD-Koalition kommt mit ihren Ideen leider nicht über den Rand der Braunkohle-Tagebaue hinaus. Die Macherinnen und Macher, die Engagierten und Kreativen vor Ort brauchen aber möglichst bald Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ideen. Wir werden deshalb den immer noch hochaktuellen Ansatz eines Sonderfonds aus unserem ‚Sächsischen Strukturwandelfördergesetz‘ (Drs 6/1398) in die laufenden Haushaltsverhandlungen einbringen.“