Rico Gebhardt: Die Kernfrage bleibt, wie die Juwelen aus dem Grünen Gewölbe überhaupt erst verloren gehen konnten!
Ein Teil der Beute vom Kunstraub aus dem Grünen Gewölbe ist wieder aufgetaucht – dem Vernehmen nach wurden zahlreiche Stücke in einer Berliner Anwaltskanzlei den Behörden übergeben. Ministerpräsident Kretschmer sieht die Ursache in einem „unglaublichen Fahndungsdruck“. Linksfraktionschef Rico Gebhardt ist allerdings anderer Meinung:
„Wir freuen uns darüber, dass ein Teil der geraubten Juwelen aufgetaucht ist, und ich stelle auch nicht in Abrede, dass die Behörden gut ermittelt haben. Allerdings ist die Wiederbeschaffung wohl offensichtlich einem Deal geschuldet. Genaue Informationen stehen noch aus. Jedoch deutet alles darauf hin, dass hier weniger der Fahndungsdruck hilfreich war als vielmehr das Verhandlungsgeschick der Verteidiger, die wohl eine Verständigung im laufenden Strafverfahren mit dem Gericht nach § 257c StPO anstreben. Das sollte keine Schule machen, denn die Tat wiegt schwer – und sollte die Schuld erwiesen werden, müssen die Angeklagten angemessen bestraft werden.
Die Jubelmeldungen über das Wiederauffinden eines Beuteteils sollen offensichtlich die Debatte zu den Versäumnissen überlagern. Die Kernfrage bleibt aber, wie die Juwelen überhaupt erst verloren gehen konnten! Wir bleiben dabei: Die Versäumnisse und Fehler, die den Einbruch begünstigt haben, müssen aufgeklärt und Konsequenzen gezogen werden. Die Verantwortungsflucht muss enden.“
Hintergrund
Rico Gebhardt hat heute eine weitere Kleine Anfrage zum Kunstraub eingereicht, um mehr über die Sicherstellung des Beuteguts zu erfahren (Drucksache 7/11847). Die Staatsregierung soll die näheren Umstände der Übergabe und die Folgen für den Strafprozess offenlegen. Bis zum 22. Dezember 2022 läuft indes die Antwortfrist für eine weitere Kleine Anfrage, mit der Gebhardt Auskunft zum gescheiterten Kauf eines Beutestücks in Antwerpen begehrt (Drucksache 7/11393).