Schaper: Der Terminservice hilft, kann aber den Ärztemangel nicht beheben

Der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung wird Medienberichten zufolge immer häufiger genutzt. Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Susanne Schaper:

Der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen scheint sich zu bewähren und zu etablieren. Es gibt aber noch lange keinen Grund zur Entwarnung. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass der Terminservice eingeführt wurde, weil der Mangel an Fachärzten zu teils beträchtlichen Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten führt, bis sie einen Termin bekommen. Auch ein über den Terminservice ergatterter Termin garantiert noch keine zügige Behandlung. 2017 konnten noch immer 18.300 Menschen in Sachsen aus eigener Kraft keine geeignete Medizinerin oder keinen geeigneten Mediziner für ihr Problem finden.

Es geht also darum, nicht nur schneller noch mehr Termine zu vergeben, sondern die Versorgungssituation tatsächlich zu verbessern. Unsere Vorschläge zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in Sachsen liegen auf dem Tisch. Wir streiten für eine sektorenübergreifende Planung und Versorgung, die etwa durch noch mehr Medizinische Gesundheitszentren („Polikliniken“) ambulante und stationäre Strukturen verzahnt. Nötig sind bessere Bedingungen für innovative Praxismodelle (Kooperationsverbünde, Gemeinschaftspraxen, Praxisgemeinschaften, Praxiskliniken, Praxen mit Nebenbetriebsstätten, Ärztegenossenschaften, Ärzte-Netzwerke, ärztliche Versorgungszentren) und mobile Versorgungsangebote, zum Beispiel rollende Arztpraxen. Eine Ansiedlung abseits der Großstädte sollte Ärztinnen und Ärzten schmackhafter gemacht werden, etwa durch finanzielle Anreize in Studium und Praxisjahr, organisatorische und finanzielle Niederlassungsförderung oder ein geringeres finanzielles Niederlassungsrisiko. Die ärztlichen wie nicht-ärztlichen Weiterbildungsstrukturen müssen ausgebaut werden – ebenso der Öffentliche Gesundheitsdienst.