Schaper / Jalaß: Medizinstudienplätze auf Kosten der Hochschul-Beschäftigten? Kein Allheilmittel gegen Ärztemangel!

Zu den umstrittenen Plänen von Gesundheitsministerin Klepsch (CDU) zur Finanzierung zusätzlicher Medizinstudienplätze erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag Susanne Schaper:

Es ist nicht neu, dass wir in Sachsen mehr Medizinstudienplätze brauchen. Doch damit allein werden wir das Problem des Ärztemangels nicht lösen können. Es muss endlich ressortübergreifend gearbeitet werden, und das möglichst schnell. Dazu müssen sich alle Beteiligten einig werden, einschließlich des Finanzministers.

Der Start des Modellstudiengangs ist wichtig, auch die endlich im Sozialministerium angekommene Erkenntnis, dass sich die Vorstellungen über Work-Life-Balance bei jungen Medizinerinnen und Medizinern gewandelt haben. Außerdem brauchen wir Investitionen in die Infrastruktur im ländlichen Raum, damit Menschen dort gern leben und arbeiten.

Der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE René Jalaß ergänzt:

Der Lösungsvorschlag, man könne doch die Mittel des erst kürzlich von Bund und Ländern beschlossenen „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ für die Erhöhung der Studienplätze im Medizinstudium benutzen, ist mehr als bedenklich. Schließlich sind die Mittel des Nachfolgers des Hochschulpaktes keine zusätzlichen Mittel für die sächsischen Hochschulen. Bislang wurden diese benötigt, um grundlegende Aufgaben abzudecken bspw. in der Lehramtsausbildung mit dem Bildungspaket, der Verbesserung der Qualität der Lehre sowie der Finanzierung des Überlastpaketes, womit frühere Stellenstreichungen kompensiert werden sollten und auf Grund der hohen Studierendenzahlen auch weiterhin kompensiert werden müssen.

Sollten die zur Verfügung stehenden Mittel nun auch noch für die Ausbildung der Medizinerinnen und Mediziner genutzt werden, wären die Hochschulen gezwungen, Kürzungen in anderen Fachbereichen vorzunehmen. Aber nicht nur das: Es ist unfassbar, wie die Ministerin mit ihrer Äußerung all die Initiativen der Beschäftigten im Mittelbau der letzten Jahre, Monate und Wochen ignoriert! Der „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ muss für eine Entfristungsoffensive im Mittelbau genutzt werden. Diese Möglichkeit darf nicht vertan werden. Es gilt die Ausbeutungssituation im akademischen Mittelbau endlich zu beenden! Für den Ausbau der Studienplatzkapazitäten muss der Freistaat unabhängig davon Geld in die Hand nehmen. Das fordern wir seit Jahren! Die Hochschulen brauchen eine bedarfsgerechte, auskömmliche Grundfinanzierung.