Sodann mit Neujahrswunsch: Der 8. Mai soll nach 75 Jahren endlich Gedenktag werden – was plant die Staatsregierung?

Am 8. Mai 2020 jährt sich der Tag der Befreiung zum 75. Male. Franz Sodann, Sprecher für Kulturpolitik der Fraktion DIE LINKE, erneuert eine langjährige Forderung der LINKEN:

 

„Ich hatte jüngst die Staatsregierung gefragt (Drucksache 7/589), wie sie den 8. Mai 2020 würdigen will – und keine Auskunft erhalten, weil die Planungen noch nicht abgeschlossen seien. Ich hoffe, dass das keine Ausrede ist, die verschleiern soll, dass man erst jetzt den Handlungsbedarf erkannt hat. Wir wünschen uns jedenfalls, dass das neue Jahr dasjenige wird, in dem der Tag der Befreiung in Sachsen endlich den Rang eines offiziellen Gedenktages bekommt. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ist das bereits der Fall. In Berlin ist der 8. Mai 2020 sogar einmalig gesetzlicher Feiertag. Der ,Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa‘ soll ins Gesetz über Sonn- und Feiertage aufgenommen werden. Das beantragen wir nun erneut (Drucksache 7/894).

Wir wünschen uns einen lebendigen Gedenktag, der sich nicht in Symbolen und Ritualen erschöpft, sondern zu streitbaren Diskussionen führt – insbesondere weil in absehbarer Zeit keine Zeitzeugen der NS-Vergangenheit mehr werden berichten können. Der Tag soll mit Maßnahmen in den Schulen, der Landeszentrale für politische Bildung usw. flankiert werden. Wir müssen die Erinnerung wachhalten, rechtsradikale Einstellungen zurückdrängen, jeglicher Verharmlosung der NS-Verbrechen begegnen und die Demokratie stärken.

Dazu gehört es, dafür zu sorgen, dass die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten sowie weitere gegen Menschenfeindlichkeit und Krieg eintretende Vereine und Verbände in Sachsen als gemeinnützig anerkannt bleiben. Sie sollten auch in die Vorbereitungen der Staatsregierung für ein würdiges Gedenken an den 75. Jahrestag einbezogen werden.“