Stromabschaltungen in Sachsen weiter auf hohem Niveau

In Sachsen gibt es weiterhin viele Stromsperren. Das ist das Ergebnis der neuesten Anfrage der sozialpolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Susanne Schaper, zu diesem Thema (Drucksache 6/11813). Sie erklärt:

In Sachsen wurde 2017 mehr als 8.000 Haushalten der Saft abgedreht – die meisten Abschaltungen gab es mit 4.373 Fällen weiterhin in Leipzig. Während ihre Zahl in Dresden und Leipzig 2017 etwa auf dem Niveau des Vorjahres blieb, ist in Chemnitz ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Im Durchschnitt sitzen die Betroffenen vier Tage lang im Dunkeln. Zu den Strom-Zahlungsrückständen von mindestens 100 Euro kommen dann Kosten für die Sperrung und den späteren Wiederanschluss sowie für die verderbenden Lebensmittel.

Menschen riskieren eine Stromabschaltung nicht freiwillig. Oft führen Sanktionsmaßnahmen oder der viel zu niedrige Hartz-IV-Regelsatz zur Zahlungsunfähigkeit. Zynisch betont auch Sachsens CDU-geführte Regierung gern, wie wichtig „Versorgungssicherheit“ im Energiebereich ist. Die vielen Sächsinnen und Sachsen, die zu Hause wegen der Energiesperren in der Steinzeit festsitzen, werden diese Worte nicht wärmen.

Die Landesregierung muss auf der Bundesebene dafür streiten, dass die Regelsätze endlich realistisch werden. Bisher werden sie auf der Basis des Einkaufsverhaltens der ärmeren Bevölkerungsschichten berechtigt, das naturgemäß nicht den Bedarf abbildet. Es muss Schluss sein mit der unwürdigen Sanktionspraxis, die Menschen unter das Existenzminimum drückt. Außerdem sollte die Staatsregierung dafür sorgen, dass auch Daten zu Stromabschaltungen in den Landkreisen verfügbar werden.

Hintergrund: Stromsperren in Privathaushalten in den kreisfreien Städten in Sachsen

Jahr

Dresden

Leipzig

Chemnitz

Durchschnittsdauer der Abschaltung in Tagen

Quelle (Drucksache)

2010

10.460

-

5/4778

2011

13.345

-

5/8026

2012

13.568

-

5/11161

2013

2.600

5.936

1.692

 

5/13609

2014

2.500

5.637

1.872

 

6/789

2015

2.200

4.421

1.663

1-7

6/3920

2016

1.900

4.377

1.695

4

6/8663

2017

1.890

4.373

1.763

4

6/11813