Susanne Schaper: Die Suche nach einer Hebamme gleicht für viele Eltern der Suche Maria und Josefs nach einer Herberge

Im Landtag fordert die Linksfraktion heute bessere Bedingungen für die Geburtshilfe (Drucksache 7/13330). Die gesundheitspolitische Sprecherin Susanne Schaper erklärt:

„Wer ein Kind erwartet, braucht von Anfang an vertrauensvolle Beratung. Jede Frau hat das Recht, sich von einer Hebamme begleiten zu lassen und den Geburtsort frei zu wählen. Die Suche nach einer Hebamme gleicht für viele sächsische Eltern jedoch der Suche Maria und Josefs nach einer Herberge – sie fühlen sich hilflos. Wenn dann noch die nächste Geburtsklinik viele Autominuten entfernt oder mit Bus und Bahn nicht zu erreichen ist, setzt sich das fort. Erlebte Hilfslosigkeit droht auch bei der Geburt selbst, wenn eine Hebamme zwischen mehreren Kreißsälen hin- und herrennen muss. Jede Hebamme sollte sich nur um eine Geburt kümmern müssen!

Die Hebammen rufen seit Jahren nach Hilfe, schon wegen enormer Kosten für die Haftpflichtversicherung. Während zunächst die Hausgeburtshilfe im Fokus stand, hat sich der Flächenbrand Personalmangel auf die gesamte Geburtshilfe ausgebreitet. Die Staatsregierung muss die Hebammenausbildung, die Bedarfsplanung und die Finanzierung verbessern! Nötig ist ein landesweiter und regional angepasster Versorgungsplan. Erforderlich sind mehr Studienplätze und berufsbegleitende Angebote, um eine nachträgliche akademische Ausbildung zu ermöglichen.

Wir fordern zudem gute und durchfinanzierte Wiedereinstiegsprogramme wie beim Bürgerhospital Frankfurt am Main: Dort beginnt der berufliche Wiedereinstieg mit einer dreimonatigen Mentoring-Phase, teilnehmende Hebammen erhalten von Anfang an ein reguläres Gehalt nach Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Zudem kann das Mentoring-Programm auch in Teilzeit absolviert werden. Nach den drei Monaten wird die Übernahme als Hebamme angeboten. Die Staatsregierung sollte dem nacheifern und zudem die Haushaltsmittel für die Geburtshilfe dauerhaft erhöhen.“