Susanne Schaper: Weniger Krankenhausbetten in Sachsen – ambulante und stationäre Versorgung verzahnen und Notfall-Polikliniken einführen!

Die Zahl der Krankenhausbetten in Sachsen ist weiter gesunken. Dazu erklärt Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Gesundheitspolitik:

„Verglichen mit anderen Bundesländern sind die sächsischen Krankenhauskapazitäten bereits auf ein Niveau gesunken, das nicht unterschritten werden kann. Krankenhausstandorte haben nicht nur genug Betten vorzuhalten, sondern sie müssen auch verlässliche Anlaufstellen für den Rettungsdienst und die Notfallversorgung der Bevölkerung sein. Alle Standorte müssen bleiben, auch wenn sich das Leistungsangebot ändert!

Es ist sinnvoll, Spezialbehandlungen zu konzentrieren. Allerdings muss das dichtere Netz der Standorte für die ambulante sowie für die 24/7-Notfallversorgung mit stationären Betten erhalten bleiben. Polikliniken sind ein guter Weg: Sie verbinden ambulante mit stationären Angeboten, bündeln ärztliche Expertise und erleichtern die Diagnostik. Wir im Osten haben damit positive Erfahrungen. Allerdings sollten Polikliniken nicht nur tagsüber geöffnet sein: Es soll auch eine ausreichende Zahl an Polikliniken geben, die rund um die Uhr erreichbar sind. Dazu sind eine Notaufnahme samt Notfallambulanz mit Chirurgie und Innerer Medizin sowie bestenfalls weitere Fachbereiche mit ausreichender Bettenzahl vorzuhalten.

Solange die Krankenhausleitungen gezwungen sind, wegen des Fallpauschalen-Systems möglichst viele möglichst schwere ,Fälle‘ mit möglichst wenig Personal zu bearbeiten, ist eine Personalbemessung in allen Bereichen notwendig. Die Beschäftigten brauchen dringend Entlastung. Die Voraussetzung dafür sind verbindliche und bedarfsgerechte gesetzliche Personalvorgaben für alle Berufsgruppen.

Krankenhäuser sind in öffentlicher Hand gut aufgehoben. Damit wir alle von privaten Konzernen unabhängiger werden, müssen Privatisierungen rückgängig gemacht werden können. Ein Bundes- und ein Landesfonds sollen die Kommunen bei Übernahme und Betrieb unterstützen. Gewinnausschüttungen oder Eigenkapitalverzinsungen aus Krankenhäusern wollen wir verbieten. Diese und weitere Haltelinien haben wir in einem Positionspapier festgehalten.“